Porträt

laut.de-Biographie

Buffalo Springfield

Den Anfang macht ein Leichenwagen. Oder besser Neil Youngs Tourmobil namens Mort, das im April 1966 in Los Angeles im Stau steht.

Wie der Kanadier haben sich auch Stephen Stills und Richie Furay auf den Weg nach Kalifornien gemacht, um dort ihr Glück zu versuchen. Young und Stills kennen sie noch von gemeinsamen Auftritten in Kanada, nun treffen sie sich zufälligerweise im dichten Verkehr wieder. Das kann kein Zufall sein, also gründen sie eine Band, die sich den Namen vom Modell einer Dampflokomotive holt.

Dampf lassen Young, Stills und Furay (alle Gesang und Gitarre) mit Bassist Bruce Palmer (der mit Young aus Kanada gekommen ist) und Schlagzeuger Dewey Martin von Beginn an mächtig ab. Mit ihren Auftritten machen sich Buffalo Springfield als Hausband des bekannten Lokals Whisky a Go Go schnell einen Namen. Das Laben Atlantic unter Ahmet Ertegun nimmt sie unter Vertrag, das selbstbetitelte Debütalbum erscheint noch im selben Jahr. Zunächst, ohne große Aufmerksamkeit zu erregen.

Das ändert sich, als eine Single erscheint, die nach erst den Albumaufnahmen entstanden ist: "For What It's Worth (Stop, Hey What's That Sound)" erreicht im Frühjahr 1967 die US-Top Ten und steht für einen Klang - drei Gitarren - und ein Thema - jugendlicher Protest -, die die folgenden Jahre prägen werden. Anlass für den Text, von Stills, sind Ausschreitungen zwischen Polizei und den nächtlichen Besuchern der beliebten Lokale am Sunset Boulevard.

Der Titel entsteht dabei zufällig: Stills meint im Studio "vielleicht taugt es was" ("for what it's worth", eben). Tut es, Produzent Ertegun fügt dann den Refrain in Klammern hinzu, um einen Bezug zum Inhalt herzustellen.

Bereits zu diesem Zeitpunkt gibt es jedoch Spannungen zwischen den Bandmitgliedern sowie der Band und dem Management. Young verschwindet immer wieder und wird durch David Crosby von The Byrds ersetzt, als Buffalo Springfield im Sommer 1967 beim legendären Monterey Pop Festival in San Francisco spielen. Dazu kommt Ärger mit der Polizei, die verschiedene Mitglieder wegen Drogenbesitzes (Marijuana) wiederholt festnimmt.

Das zweite Album "Buffalo Springfield Again" erscheint Ende 1967. Es enthält "Mr. Soul", ein Stück aus der Feder Youngs. "Viele Lieder brauchen sehr lange, bis sie geschrieben sind, in der Regel anderthalb bis zwei Stunden. Aber dieser hier hat nur fünf Minuten gebraucht", erklärt Young später. Wie auch immer - seitdem ist er ein Klassiker in seinem Repertoire.

Nach einem Auftritt im Mai 1968 gehen die Gründungsmitglieder getrennte Wege, das dritte Werk "Last Time Around" erscheint posthum. Mehr oder weniger, denn Schlagzeuger Dewey Martin führt den Bandname mit neuen Mitgliedern weiter, bis Young und Stills mit rechtlichen Schritten drohen.

Auf der Suche nach einem zweiten Gitarristen lädt Stills 1969 dann Young ein, bei seiner neuen Band Crosby, Stills & Nash einzusteigen. Doch das ist eine andere Geschichte. Verschiedene Mitglieder treten in den folgenden Jahrzehnten unter verschiedenen Namen mit dem Bandmaterial auf (New Buffalo, Buffalo Springfield revisited). 1986 würfeln sich die Gründungsmitglieder Young, Stills, Furay, Martin und Palmer zusammen, doch mehr als eine Jam Session ist es nicht.

Zu einer Reunion der drei Gitarristen kommt es erst 2010 (Palmer und Martin sind da bereits verstorben) bei Youngs jährlichen Bridge School Benefit-Konzert. 2011 spielen sie weitere sechs Konzerte, Gerüchte über eine Tour machen die Runde. Doch daraus wird schließlich nichts. Angeblich, weil Neil Young (mal wieder) andere Pläne hat.

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