laut.de-Biographie
Charlie Cunningham
Am liebsten wäre Charlie Cunningham Mitglied der US-Punkband Bad Religion. Jedenfalls hat das der britische Musiker zur Veröffentlichung seines zweiten Albums "Permanent Way" dem FastForward Magazine erzählt. Zu hören ist davon auf seinen Platten wenig. Vielmehr veranstaltet Cunningham genau das Gegenteil: Indie-Folk-Pop der ruhigen, fast zerbrechlichen Sorte.
Mit einem intimen Fokus auf Stimme und Akustikgitarre und manchmal auch auf die Tasten eines Pianos entwirft der 1984 in London geborene Singer-Songwriter konsequent eine meditative Atmosphäre. Auch wenn mitunter weitere instrumentale oder elektronische Elemente ins Klangbild huschen, konzentrieren sich Cunninghams emotionale Stücke seit seinen EPs "Outside Things" (2014), "Breather" (2015) und "Heights" (2016) auf einen wesentlichen Kern.
"Keeping everything down to a minimum", heißt es passenderweise in "Minimum", dem Titeltrack des Debütalbum "Lines" von 2017. Mit viel Schwung sammelt der Song weltweit scharenweise Streams ein und bereitet damit den Weg für eine beachtliche Online-Popularität des Musikers. Bei den von Internetnutzern bestimmten Pop Awards gewinnt das Debüt des Briten 2018 den 'Album Of The Year Award' gegen namhafte Konkurrent*innen wie Eminem und Lana Del Rey.
Auch auf den Nachfolgealben "Permanent Way" (2019), "Frame" (2023) und "In Light" (2025) zelebriert Cunningham seine akustische Klangkontemplation. Sein Songwriting orientiert sich dabei meistens an seinem Gitarrenspiel, das er nach dem College bei einem zweijährigen Aufenthalt in Sevilla in Richtung Flamenco perfektioniert hat: "In der Regel folgen meine Texte der Stimmung, die ich auf der Gitarre ausdrücke", erklärt der stille Performer 2017 dem Stadtmagazin Berlin030.
Cunninghams pop-affine Indiefolk-Ästhetik bewegt sich im Singer-Songwriter-Kosmos von Musikern wie José González, Joshua Radin, William Fitzsimmons oder Bon Iver. Als Bezugsgrößen dienen auch Folk-Eminenzen wie Simon & Garfunkel oder Cat Stevens. Und schließlich reicht die Vielfalt der musikalischen Einflüsse, mit denen Cunningham in der Grafschaft Bedfordshire aufgewachsen ist, von Sigur Rós, Radiohead und Ambient hin zu Heavy Metal und Punk (Bad Religion!). Entsprechend sieht der Sänger selbst keine Genre-Grenzen.
"Ich denke, dass die Definition von Musik nach Genre und all dem anderen Kram immer bedeutungsloser wird, weil sich heute alles überschneidet", betont Cunningham 2019 gegenüber dem MYP Magazine, "Ich mache schon eine ganze Weile Musik, und die Leute kommen immer noch und fragen: 'Welche Art von Musik machst du denn?' Das ist wirklich schwer zu beantworten. Ich meine, ich erschaffe einfach Umgebungen und Atmosphären".
Cunninghams Klanglandschaften setzen sich auch geografisch keine Grenzen. Ob im legendären Bowery Ballroom in New York, dem ungarischen Inselfestival Sziget oder in den heimischen Konzerttempeln Royal Albert Hall und Queen Elizabeth Hall: Cunninghams Musik umrundet die Welt.
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