laut.de-Biographie
Chez Damier
Der amerikanische DJ und Produzent Chez Damier ist eine der zentrale Figuren des Detroit Techno. Seit den Achtzigern ist er in vielerlei Funktionen aktiv. Als Manager für Kevin Saundersons aufstrebendes Label KMS verhilft er Ende der 80er Jahre Techno mit Hits wie "Big Fun" zum Durchbruch auf internationaler Bühne.
Die Arbeit als Label-Manager ist jedoch nur eine der Stationen in der Biografie von Anthony Pearson, wie Chez Damier bürgerlich heißt. Als er Ende der Achtziger von Chicago, wo er seit dem 13. Lebensjahr in der House-Szene der Stadt involviert ist, nach Detroit zieht, gründet er dort schon nach kurzer Zeit einen der wichtigsten Clubs der Stadt: das Music Institute.
Zuvor lernt er durch Freunde innerhalb weniger Monate alle frühen Produzenten elektronischer Musik kennen: Derrick May, Juan Atkins, Alton Miller, Stacey Pullen und Kevin Saunderson. Und da alle elektronische Musik machen, es aber keinen Club gibt, der den neuen Sound spielt, eröffnen George Baker, Miller und Pearson im Alter von 21 Jahren das Music Institute.
Der Club existiert nur etwas länger als ein Jahr, erlangt aber trotzdem einen legendären Status, vergleichbar dem des Warehouse und der Musicbox in Chicago. In der Retrospektive gilt das Music Institute als der Geburtstort von Techno, der Ort, an dem elektronische Musik einen neuen Sound entwickelt. Ohne die Integrationsfigur Chez Damier ist diese Entwicklung nicht denkbar.
Als Produzent veröffentlicht er seit 1992 eigene Tracks, darunter Klassiker wie "Can You Feel It" auf KMS Records. Später arbeitet er häufig mit Ron Trent zusammen, gründet mit ihm in Chicago das Label Prescription, das mit Releases von Trent, Damier und Romanthony zu einem der wichtigsten House-Label der frühen Tage aufsteigt.
Der großen kommerzielle Durchbruch bleibt Chez Damier verwehrt, erst als Ende der Nuller-Jahre eine neue Generation von DJs und Produzenten die Gründungsväter von House und Techno entdeckt, wird auch er für seine zahlreichen Verdienst mit viel Leidenschaft gefeiert.
An einer Schönfärberei der Geschichte elektronischer Tanzmusik ist er jedoch überhaupt nicht interessiert: "Als ich Ende der Achtziger nach Detroit gekommen bin, gab es hier gar nichts. Die ganze Stadt war tot. Ich spreche selten über die alten Zeiten, weil ich meine ganz eigene Sicht auf das habe, was heute House und Techno sind", sagt Anthony Pearson in einem seiner seltenen Interviews.
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