laut.de-Biographie
DDP
Emmelshausen ist ein staatlich anerkannter Luftkurort mit weniger als 5.000 Einwohner. Was macht man als 15-Jähriger, der in so einem Kaff aufwächst? Man gründet eine Band, gibt sich einen doofen Namen und spielt Songs, die "Willi Der Schneemann" oder "Roy Black Ist Tot" heißen. Nebenbei baut man eine der standhaftesten Punkbands Deutschlands auf.
Als Schmatzel, Zitro, Häns und Wuschel 1993 ihre Band Der Dicke Polizist gründen, wollen sie in erster Linie lustig sein. Das klappt auch ganz gut, nicht nur weil sie so ulkige Namen haben - in der harten Realität heißt Schmatzel Matthias Wickert (Gesang, Gitarre), Wuschel Marco Buchner (Bass), Häns Hans Staat (Gitarre) und Zitro Christian Lieser (Schlagzeug). Die ersten Konzerte sind recht erfolgreich, WIZO nimmt die Jungs als Support mit, Demos werden aufgenommen.
Auf eine dieser Scheiben wird das Punk-Label Nix-Gut Records aufmerksam, Der Dicke Polizist wird unter Vertrag genommen. Das erste richtige Album erscheint dann 1998, heißt "Es Geschah am Hellixten Tag" und wird vom Toxoplasma-Sänger Wally Walldorf produziert, der auch bei den meisten folgenden Alben dabei sein wird. Das Ox-Magazin schreibt "Für Freunde dieser Musik sicherlich ein Muss" und findet das Album wie viele Kritiker recht gut.
Bei den Vorbereitungen zum Nachfolger kracht es innerhalb der Band. Die Bandkrise kostet 2001 drei Viertel der Band. Schmatzel steht alleine da. Er setzt Capri ans Schlagzeug und Claus an den Bass und nimmt mit beiden "... Und die Hoffnung Stirbt Zuletzt" auf, welches 2002 erscheint. Kurz nach Veröffentlichung steigt Claus auch schon wieder aus.
Für ihn macht ein alter Bekannter weiter: Wuschel ahoi. Zusammen mit Gitarrist Thorsten nehmen sie 2004 ein Live/Split-Album mit der Hamburger Band Razzia auf. Nur ein Jahr später erscheint "ddp". Das Quartett heißt jetzt auch nicht mehr Der Dicke Polizist, sondern schlicht DDP. Lustig sein war gestern, die ulkigen Namen bleiben aber.
2008 erscheint "Alexithymie" auf Impact-Records. Das Ox-Magazin findet die Platte wieder recht gut und meint: "Sehr poppiger und musikalisch ausgefeilter Punkrock mit Emo-Faktor". Auf Impact-Records hält es DDP auch nicht lang. Schon beim nächsten Album "Tempo Alter!", vier Jahre später, sind sie bei Dritte Wahl Records angekommen. Die Produktion übernimmt wieder Wally Walldorf. Auch der Blackmail-Gitarrist Kurt Ebelhäuser legt Hand an, und so rückt DDP leicht in die Alternative-Ecke und zeigt dem Punk die kalte Schulter.
Fans schätzen an DDP vor allem die Texte, die dem Punk-Parolen-Klischee erhaben den Mittelfinger zeigen. Musikalisch bleiben die Herren aber immer bei ihren Leisten. Capri in einem Interview mit new-metal-media.de: "Wir haben uns nie durch besondere Musikalität ausgezeichnet, sondern dadurch, immer das Beste aus unseren bescheidenen Fähigkeiten zu machen und darauf sind wir auch ein bisschen stolz."
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