laut.de-Biographie
Daniel Gun
"Hast du Respekt, bist du korrekt", prangt als Motto auf der Facebook-Seite von Daniel Gun. Respekt und Toleranz fordert er auch bei seiner Hörerschaft ein.
Insbesondere Toleranz hat er selbst eine ganze Menge nötig - nicht nur seiner überaus auffälligen Gesichtstätowierungen wegen, mit denen er sich - wissent- und absichtlich - am Rand der Gesellschaft platziert.
Daniel Gun nämlich war bei weitem nicht immer der harte aber rücksichtsvolle reflektierte Junge, als den ihn die Texte auf seinem Debütalbum darstellen. Er legte in der Vergangenheit, wie er selbst sagt, "ein oft sehr dummes Verhalten" an den Tag.
Das beginnt bereits in jungen Jahren: Daniel, Jahrgang 1985, fällt schon als Schüler seines aggressiven Verhaltens gegenüber Mitschülern und Lehrern wegen auf. Mit 17 fliegt er deswegen von der Schule, verliert später auch einen Ausbildungsplatz infolge seines rabiaten Verhaltens.
Die Anzeigen häufen sich. Bald steht Daniel mit einer deftigen Vorstrafe da. An eventuellem Drogenmissbrauch liegt es nicht: Seit seinem 15. Lebensjahr lebt er straight-edge, lässt die Finger konsequent von Tabak, Alkohol und anderen Rauschmitteln.
Mit 20 entscheidet er sich zudem für eine vegane Lebensweise. "Ich will die ganze Massentierhaltung und Ausbeutung nicht unterstützen."
Ein wenig Konstanz kommt erst in Daniels Leben, als er Ende 2007 seinen Zivildienst in einem Krankenhaus antritt. Etwa in dieser Zeit entdeckt er auch das Schreiben von Rap-Texten als Ventil für seine Wut - obwohl er sich musikalisch seit Teenagerjahren eigentlich eher im Hardcore zu Hause fühlt.
Die frühen Tracks des Hannoveraners fallen entsprechend aus: Harter, aggressiver, kompromissloser, gerne auch gewalttätiger Straßen-Rap findet sich auf "Blut Auf Den Straßen", das Daniel Gun 2009 zusammen mit seinem Kollegen Partisan unter dem Namen GFM unters Volk bringt.
"Die alten Sachen sind intolerant, asozial und zu 60 bis 70 Prozent Entertainment", räumt er rückblickend ein. Später legt er deutlich mehr Wert auf Realness auf der einen, auf gesellschafts- und systemkritische, explizit politische Texte auf der anderen Seite.
Schon 2010 überkommt ihn der Drang, sein Solo-Debüt aufzunehmen. "Ich habe dreizehn Songs in drei Tagen gemacht - und davon elf wieder verworfen", erinnert er sich in seinem Video-Blog. "Ich dachte plötzlich: 'Nee, Alter. Du kannst nicht nur ein poetisches Album aufnehmen.'"
Das Gratis-Mixtape "Hassgefühl" von 2011 begleitet Daniel Gun auf seinem Weg durch Gewalt- und Rachephantasien hin zur Erkenntnis: Die Zeit ist reif, klar Stellung zu beziehen.
"'Ne Meinung haben und die auch vertreten", darin sieht Daniel Gun seine ganz persönliche "Rebellion Der Großstadt". Sein so betiteltes Debüt befasst sich entsprechend mit dem Anders-Sein, der Suche nach Alternativen und dem Widerstand im Großen wie im Kleinen - und das ohne auch nur ein einziges Schimpfwort zu verwenden.
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