laut.de-Biographie
Drudkh
Es kommt ja vor allem im Black Metal immer wieder gern vor, dass Bands versuchen, ein Mysterium um sich selbst zu erschaffen. Sie lassen sich nur geschminkt fotografieren und denken sich irgendwelche Pseudonyme aus. Die Ukrainer Drudkh gehen noch einen Schritt weiter.
Sie lassen sich schlicht und ergreifend gar nicht ablichten. Es existiert wohl nirgendwo im Internet ein Foto der Band, das nicht stümperhaft zusammenmontiert wurde und vermutlich ganz andere Personen zeigt. Auch eine offizielle Homepage existiert bislang nicht, von der vom Label geführten MySpace-Seite mal abgesehen. Damit ist der Truppe, deren Name aus dem Sanskrit stammt und schlicht 'Wald' bedeutet, ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit sicher.
Auf persönlicher Ebene ist diese Shouter Roman 'Thurios' Blagih, Gitarrist und Bassist Roman Saenko und Drummer Yuriy Synytsky herzlich egal. Die beiden Romans sind gemeinsam bei Hate Forest aktiv. Vor allem Roman Saenko veröffentlicht dank seiner Aktivitäten in diversen Bands pro Jahr im Schnitt drei Alben.
So soll bei Drudkh ausschließlich die Musik im Fokus stehen, die eine Mischung aus Black und Folk Metal darstellt.
In ihren Texten greifen sie oft auf Arbeiten ukrainischer Poeten aus dem 19. und 20. Jahrhundert zurück. Vor allem Taras Schewtschenko steht mit seinen Gedichten häufig Pate. Ihr Debüt veröffentlichen Drudkh 2003 in Form von "Forgotten Legends" über Supernal Music.
Zwar finden sich gerade mal vier Songs auf der Scheibe, doch die erreichen zusammen eine Länge von knapp 40 Minuten. Auf den Einsatz von Keyboards greifen sie allerdings erst seit "Autumn Aurora" zurück.
Yuriys Platz hinter den Drums nimmt erst einmal Amorth ein. "Lebedynyy Shlyakh (The Swan Road)" ist 2006 das erste Album, auf dem die Texte zu den Songs zu finden sind, die sich alle mit Schewtschenkos Werk "Die Hajdamaken" beschäftigen oder direkt daher stammen.
Ihr im März 2006 veröffentlichtes Album "Krov U Nashykh Krynytsyakh (Blood In Our Wells)" widmen Drudkh dem Gedenken an Stepan Bandera, der Anführer der Legion ukrainischer Nationalisten war. Für kontroversen Gesprächsstoff ist damit also gesorgt.
Nachdem Amorth Platz für Vlad gemacht hat und mit Krechet ein externer Bassist eingestiegen ist, folgt mit "Songs Of Grief And Solitude" ein rein instrumentales Album, das sich massiv auf die Folk-Elemente konzentriert. Umso radikaler und minimalistischer gehen sie auf "Estrangement" zu Werke, das wieder deutlich mehr Augenmerk auf dem Black Metal legt.
Für das siebte Album "Microcosmos" unterschreiben sie bei Season Of Mist. Die stellen die Scheibe Mitte Juni 2009 in die Regale und sorgen für einen weltweiten Vertrieb. Ab dem November des Jahres legt das französische Label zudem die alten Scheiben der Ukrainer neu auf.
Damit geben sich Drudkh natürlich nicht zufrieden, sondern arbeiten fleißig weiter an neuem Material. "Handful Of Stars" gerät noch offener als die bisherigen Veröffentlichungen und legt deutlich mehr Wert auf warme Töne.
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