Ebow zieht dieser Tage jede Menge Aufmerksamkeit auf sich. Für ihren Auftritt auf der diesjährigen Tapefabrik erntete sie bereits Lob. In der zweiten April-Hälfte lässt sie eine fünfteilige Solotournee folgen. Gleichzeitig überschlagen sich die Kulturredaktionen des Landes mit Lob.
gibt es eigentlich innerhalb nicht weißer ethnien auch kulturelle aneignung? wenn sich jetzt also die eher arabischstämmigen menschen den habitus afroamerikanischer/afrofranzösischer randgruppen zueigen machen ist das ok? dürfen sich afroamerikaner am habitus der amerik. ureinwohner bedienen? was ist, wenn sich jetzt -zB wie beim wu tang clan- afroamerikaner am fundus der asiatischen (populär)kultur bedienen? ist das ok?
Ich finde deine Fragestellung hat durchaus Berechtigung. Kulturelle Aneignung ist (natürlich abhängig von der Definition) grundsätzlich ein zu jeder Zeit und überall auftretender Prozess des Kulturtransfers. Daran ist erst einmal per se nichts auszusetzen. Vielmehr empfinde ich die Vorstellung voneinander abgegrenzter Kulturen ohne Austausch geradezu als reaktionär und im Grunde auch absurd, weil nicht realistisch. Dann dürften europäische Jugendliche nicht dem Cosplay fröhnen, Bauchtanzkurse für Europäer*innen müssten verboten werden und Rapmusik von Weißen gäbe es sowieso nicht. Kritisch wird es bei deutlich asymmetrischen Machtverhältnissen. Wenn die kulturellen/materiellen Errungenschaften oder Spezifika diskriminierter Minderheiten für Profitzwecke missbraucht werden, findet jene "Cultural Appropriation" statt, die durchaus kritisiert werden kann und sollte. Aus Sicht der Minderheiten, auf deren Kosten sowas stattfindet, gibt es bestimmt jede Menge Grund zur Kritik. Nicht zuletzt weil häufig nur eindimensionale Stereotype einer wesentlich komplexeren Kultur reproduziert werden. Ob das auf die von dir genannten Szenarien zutrifft, müsste jeweils an konkreten Beispielen diskutiert werden. Meiner Meinung nach wirken einige der o.g. jedoch zuweilen mindestens aufgesetzt, deplatziert oder gar albern. Aber da sind wir eher bei Geschmacksfragen.
Finde ihre Ansichten ziemlich indifferent. Sie selber hört Haftbefehl, weil sie selber früher so geredet hat und das witzig findet, und deshalb kann sie den Lifestyle nachempfinden? Macht sie nicht genau das, was sie anderen vorwirft und legitimiert das für sich mit ihrer Herkunft? Ich halte auch dieses "Hafti ironisch feiern, Sprache ändern" für etwas überbewerte. Mir selber ist das zumindest noch nicht begegnet. Dazu kommt, dass Hafti ja eine Kunstfigur ist, und ich nicht wirklich glaube, dass diese Sprache in dieser krassen Ausprägung so gesprochen wurde. Mittlerweile ja, da es von den Kids natürlich nachgeahmt wurde. Aber in den vielzitierten Cafés etc. wurde früher kein Rap gehört und auch nicht so gesprochen. Sie bringt da einiges durcheinander und ich würde fast behaupten, daß eine Münchenerin, die in Wien Architektur studiert, in queeren Künstlercommunities unterwegs ist, einfach selbst zu weit von dieser Welt entfernt ist, um sich solche Urteile anzumaßen.
Ebow zieht dieser Tage jede Menge Aufmerksamkeit auf sich. Für ihren Auftritt auf der diesjährigen Tapefabrik erntete sie bereits Lob. In der zweiten April-Hälfte lässt sie eine fünfteilige Solotournee folgen. Gleichzeitig überschlagen sich die Kulturredaktionen des Landes mit Lob.
Anlässlich …
gibt es eigentlich innerhalb nicht weißer ethnien auch kulturelle aneignung? wenn sich jetzt also die eher arabischstämmigen menschen den habitus afroamerikanischer/afrofranzösischer randgruppen zueigen machen ist das ok? dürfen sich afroamerikaner am habitus der amerik. ureinwohner bedienen? was ist, wenn sich jetzt -zB wie beim wu tang clan- afroamerikaner am fundus der asiatischen (populär)kultur bedienen? ist das ok?
Lässt du dich von deinen Klassen eigentlich mit "Heil, mein Führer" begrüßen?
kommt auf die klasse an
Ich finde deine Fragestellung hat durchaus Berechtigung. Kulturelle Aneignung ist (natürlich abhängig von der Definition) grundsätzlich ein zu jeder Zeit und überall auftretender Prozess des Kulturtransfers. Daran ist erst einmal per se nichts auszusetzen. Vielmehr empfinde ich die Vorstellung voneinander abgegrenzter Kulturen ohne Austausch geradezu als reaktionär und im Grunde auch absurd, weil nicht realistisch. Dann dürften europäische Jugendliche nicht dem Cosplay fröhnen, Bauchtanzkurse für Europäer*innen müssten verboten werden und Rapmusik von Weißen gäbe es sowieso nicht.
Kritisch wird es bei deutlich asymmetrischen Machtverhältnissen. Wenn die kulturellen/materiellen Errungenschaften oder Spezifika diskriminierter Minderheiten für Profitzwecke missbraucht werden, findet jene "Cultural Appropriation" statt, die durchaus kritisiert werden kann und sollte. Aus Sicht der Minderheiten, auf deren Kosten sowas stattfindet, gibt es bestimmt jede Menge Grund zur Kritik. Nicht zuletzt weil häufig nur eindimensionale Stereotype einer wesentlich komplexeren Kultur reproduziert werden.
Ob das auf die von dir genannten Szenarien zutrifft, müsste jeweils an konkreten Beispielen diskutiert werden. Meiner Meinung nach wirken einige der o.g. jedoch zuweilen mindestens aufgesetzt, deplatziert oder gar albern. Aber da sind wir eher bei Geschmacksfragen.
"...Bauchtanzkurse für Europäer*innen müssten verboten werden und Rapmusik von Weißen gäbe es sowieso nicht"
wo muss ich dafür mein kreuz machen?
wer würde das denn wollen?
also "nein"
Finde ihre Ansichten ziemlich indifferent. Sie selber hört Haftbefehl, weil sie selber früher so geredet hat und das witzig findet, und deshalb kann sie den Lifestyle nachempfinden? Macht sie nicht genau das, was sie anderen vorwirft und legitimiert das für sich mit ihrer Herkunft?
Ich halte auch dieses "Hafti ironisch feiern, Sprache ändern" für etwas überbewerte. Mir selber ist das zumindest noch nicht begegnet. Dazu kommt, dass Hafti ja eine Kunstfigur ist, und ich nicht wirklich glaube, dass diese Sprache in dieser krassen Ausprägung so gesprochen wurde. Mittlerweile ja, da es von den Kids natürlich nachgeahmt wurde. Aber in den vielzitierten Cafés etc. wurde früher kein Rap gehört und auch nicht so gesprochen. Sie bringt da einiges durcheinander und ich würde fast behaupten, daß eine Münchenerin, die in Wien Architektur studiert, in queeren Künstlercommunities unterwegs ist, einfach selbst zu weit von dieser Welt entfernt ist, um sich solche Urteile anzumaßen.