laut.de-Biographie
Edgar Wasser
Er ist der deutsche Diktator, "bester Rapper der Welt", "Undenker" und sowieso "The Illest". Provokateur und scharfer Beobachter, Humorist und Freigeist sowie Spitter vor dem Herrn. "Ich schwängere den Beat, bis er nicht mehr kann. Was, Pille danach?! Nimm dir einen Kleiderbügel aus meinem Schrank."
Geht es um ihn, fallen die Worte Zynismus, Sarkasmus und Ironie, fast so, als gebe es zwischen diesen Dingen keinen Unterschied. "Halt die Fresse! Das war kein Sarkasmus. Ich entfern' deine Zunge mit 'nem Messer. Wer ist jetzt geschmacklos?" Ach, ja: Den Bambi für Intoleranz hat auf jeden Fall er verdient.
Edgar Wasser war auf einmal da. Wann das so genau war (irgendwann zwischen 2007 und 2012) und woher er eigentlich kam (Chicago oder Reagenzglas?), lässt sich nicht mehr klar beantworten. Ebensowenig die Frage, warum dieser junge Münchener asiatischer Abstammung eigentlich schon mehr Musik veröffentlicht hat als manch anderer seines Genres in weit fortgeschrittenerem Alter.
Zwischen 2007 und 2011 liegt bereits eine Reihe von EPs vor, noch ehe irgendjemand anfängt, solche Fragen überhaupt zu stellen. Alle gibts grundsätzlich zum freien Download auf Edgars Seite. Spätestens 2011 dürfte dann aber der ein oder andere angesichts von Tracks wie "Undenker" oder "Deutschsein" von "The Edgar Wasser Freetrack Collection" gemerkt haben, dass da aus München ein ganz besonders frisches Lüftchen weht. "Ich rufe Savas an und frag' ihn, ob er meinen Flow noch braucht."
Davon bekommen natürlich allen voran die Alteingesessenen der Münchener Hip Hop-Szene wie Main Concept, Creme Fresh und Blumentopf Wind. Letztere engagieren ihn Ende 2012 als Support für ihre "Nieder Mit Der GbR"-Tour. Gute Wahl, denn wenn etwas anfixt dann Edgar Wasser mit "44bars" live. Auf "The Edgar Wasser Freetrack Collection" folgen 2012 Vol.2 und pünktlich zum Tourstart die "_EP".
In Zusammenarbeit mit Produzent Cap Kendricks entsteht außerdem im selben Jahr die EP "Wir Korrigieren 4 Tonnen Stahl Mit Einer Hand". Denn Edgar bleibt, wenn auch kreativer Kopf, der nicht nur rappt und produziert, sondern auch das gesamte Artwork selbst gestaltet, keineswegs Einzelgänger. Mit Cap Kendricks, LUX, Phil Harmony, Paul und DJ Mic-E formiert er sich 2013 zu den Dopeboyz "straight outta Schwabingen/straight outta Irgendwo".
Es erscheint der dritte Teil der "Freetrack Collection" sowie im September des selben Jahres das Kollaboalbum "Nocebo" mit Münchener Kumpel Fatoni von Creme Fresh. Neben Cap Kendricks und Edgar Wasser schneidern unter anderem Bayer Maniac sowie Fatonis alter Crew-Kollege Bustla das Soundkostüm.
Edgar Wasser war auf einmal da und mit ihm seine Musik. Beide lassen nicht getrennt voneinander mit sich reden. Wer intime Details über den Menschen Edgar Wasser wissen möchte, durchforstet vergebens das Internet. Edgar schert sich weder um Kritiken noch um Imagepflege oder narzisstische Selbstinszenierung. "Deine Kritik lässt mich kalt - Eskimo. Ich gebe 'nen Fick wie die Sekretärin im Chefbüro." Keiner bekommt ein Interview – abgesehen von On3, denen diese Erfahrung aber im Nachhinein wohl auch gerne erspart geblieben wäre.
Während andere Künstler regelmäßig ihren Gossip vom Elfenbeinturm schmeißen wie die Märchenprinzessin ihr Haar, hält Edgar schon das Gegenmittel bereit: "Mein Swag leuchtet im Dunkel, ich bin wie 'ne Chemotherapie für Rapunzel." Die ehrliche Glatze ist doch schöner als jede Perücke. Was es zu sagen gibt, findet sich in der Musik.
Warum auch mehr? Im Hip Hop galt immer: Es ist egal, wer du bist, es zählt nur, was du machst. In diesem ursprünglichsten Sinne geht Edgar als einer der konsequentesten Vertreter seines Genres durch - und solche Leute sind rar. "Deutschrap ist ein Scherz, über den man mal gelacht hat, bis man festgestellt hat, dass er ernst gemeint war."
Noch keine Kommentare