laut.de-Biographie
Emperor
Als der Name Emperor von Telemark aus zum ersten Mal durch die norwegische Black Metal-Szene geistert, sind Schreihals/Gitarrist Ihsahn (eigentlich Vegard Sverre Tveitan) und Drummer Samoth (Tomas Thormodsæther Haugen) gerade 14 und 15 Jahre alt. Am Bass haben sie zunächst noch einen weiteren Teenie namens Mortiis stehen, den Mutti eigentlich auf den Namen Håvard Ellefsen getauft hat.
Ihsahn, der mit Samoth schon zuvor bei Embryonic aktiv war, nennt sich Anfangs noch Ygg. Nach den ersten Demos steigt mit Faust (Bård Eithun) ein anständiger Drummer ein, weshalb Samoth wieder an die Gitarre wechselt. Schon bald haben sie einen Deal mit Candlelight Records in der Tasche. Bevor jedoch eine Veröffentlichung auf den Markt kommt, bricht dieses Line-Up wieder auseinander. Mortiis gründet seine Soloband und Faust bringt im August 1992 einen Menschen um.
Erst ein Jahr später kann ihm die Tat zusammen mit der Beteiligung an mehreren Kirchenbränden nachgewiesen werden. Eine führende Rolle darin spielt der menschliche Totalversager Varg Vikerness von Burzum, einer Band mit der auch Ihsahn und Samoth enge Kontakte pflegen. Auch in der Fehde zwischen Mayhem und Burzum, die schließlich in der Ermordung des Mayhem-Gitarristen Euronymous gipfelt, sind Emperor beteiligt. Wie weit sich Emperor allerdings mit dem ganzen pseudo-satanistischen und rechtsradikalen Kram identifizieren, bleibt offen.
Ihre erste Veröffentlichung ist eine Split-CD mit Enslaved, die 1993 erscheint. Ihren ersten Live-Auftritt sollen sie eigentlich in London mit Deicide spielen, doch der Headliner sagt kurzfristig ab. Emperor organisieren sich daraufhin einen eigenen, kleineren Gig und stinken auf der Bühne vollkommen ab, da ihnen jegliche Live-Erfahrung fehlt. Deutlich besser kommt da ihre christliche (!) Vorband Mourn an.
Ihsahn startet schließlich das Nocturnal Art Productions Label und veröffentlicht im folgenden Jahr die EP "As The Shadows Rise". Nebenbei gründet er mit Samoth, Satyricons Frost und Dødheimsgards Draug Aldrahn eine Band mit dem dämlichen Namen Zyklon-B (das Giftgas mit dem im Dritten Reich tausende von Menschen vergast wurden). Kaum ist die Scheibe "Blood Must Be Shed" fertig, wandern Faust, Samoth und Green Carnation-Basser Terje Vik Schei (genannt Tchort, der inzwischen auch bei Emperor dabei ist) wegen Kirchenanzündens in den Knast.
Nachdem sie den wieder verlassen, nehmen sie "In The Nightside Eclipse" auf, doch kurz darauf muss Drummer Faust für einen vor einem Jahr verübten Mord endlich für 14 Jahre in den Bau (er kommt nach neun Jahren wieder frei). Obwohl das Album grottenschlecht produziert ist, sind schon hier einige Klassiker verzeichnet, die in der Black Metal-Szene später hohes Ansehen genießen. Nachdem sie in Trym Torson (Ex-Enslaved) einen neuen Drummer gefunden haben, gehen sie '95 endlich mit Cradle Of Filth anständig auf Tour. Seit dieser Zeit verzichten sie auch auf irgendwelches Corpsepaint.
Tchort verlässt Emperor nach kurzer Zeit in Richtung Satyricon, muss aber bald schon wieder wegen einer Messerattacke hinter Gitter. In den französischen Medien kommen Emperor derweil gar nicht gut weg, hat doch ein Fan der Band dort das Grab eines Kindes geschändet, um sich aus der Haut Vorhänge zu basteln ... Als Inspiration gibt der kranke Kerl die Texte der Norweger an. Um etwas Gras über die Sache wachsen zu lassen, kehrt im Hause Emperor zunächst Stille ein. Was nicht heißt, dass die Mitglieder auf der faulen Haut liegen würden.
Samoth spielt sowohl für die Proleten von Gorgoroth, als auch für Arcturus einige Bass- und Gitarrenspuren ein und hilft bei Satyricon live und im Studio aus. Ihsahn bastelt derweil an seinem Elektro-Projekt Thou Shalt Suffer doch 1996 sind Emperor wieder zusammen am Start. Neu dabei ist Dødheimsgards Jonas Alver, der den Bass spielt und der ehemalige Enslaved-Drummer Trym Torson (der eigentlich auf den Namen Kai Johnny Mosaker hört). Das Quartett holzt die EP "Reverence" ein und legen ein Jahr später "Anthems To The Welkin At Dusk" nach.
Beide Scheiben kommen nicht nur in der Szene gut an. Sie verbinden nordischen Black Metal gekonnt mit symphonischen Elementen. Neben einigen Beiträgen zu Samplern und anderen Projekten (u.a. Ulver), schrauben Ihsahn, Samoth und Trym '98 an einem weiteren Album, das auf den Namen "IX Equilibrium" hört. Nach einer Split-EP mit Thorns ist Basser Jonas schon wieder weg vom Fenster und Ihsahn schnallt sich fortan den Bass um. Keine Frage, dass sie mit diesem Album ihr bis dato mit Abstand komplexestes Werk abgeliefern. Dies zeigen auch die anschließenden Touren mit Morbid Angel.
Dass die das Niveau dieser Scheibe aber inzwischen auch live halten können, beweisen sie mit "Emperial Live Ceremony". Die CD erscheint wenig später als DVD und beeindruckt mit Bild- und Tonmaterial vom Gig im Londoner Astoria. Während Ihsahn mit seiner Freundin Ihriel und deren Bruder Lord PZ ein Projekt namens Peccatum startet, bringt Samoth wieder Schwung in Zyklon. Die Zeit für ihre Nebenprojekte können sie sich durchaus nehmen, haben sie doch angekündigt, dass Emperor (wenn überhaupt) nur noch im Studio fortbestehen sollen. Ihr finales und zweifellos auch ausgereiftestes Werk hinterlassen sie mit "Prometheus - The Discipline Of Fire & Demise".
Kaum ist das Album auf dem Markt, geben Emperor ihren Split bekannt. Der ehemalige Basser Tyr arbeitet mal mit Satyricon, mal mit Borknagar und Ex-Drummer Faust wird 2002 eine Zeit lang mit den wiedervereinten Wichtelhirnen von Dissection in Verbindung gebracht. Im Frühjahr 2003 erscheint noch ein Nachtrag in Form von "Scattered Ashes - A Decade Of Emperial Wrath", ansonsten ist eher Ruhe im Karton. Daran ändert sich erst im September 2005 wieder etwas, als Emperor ihre Rückkehr auf dem Wacken Open Air 2006 ankündigen. Samoth und Trym veröffentlichen davon abgesehen Mitte Mai erst einmal ihr nächstes Zyklon-Album "Disintegrate".
Ihsahn veröffentlicht mit Asgeir Mickelson von Borknagar ein Soloalbum namens "The Adversary". Da Samoth derweil aber Probleme mit seinem US-Visum hat, kann er an der Tour im Juli des Jahres nicht teilnehmen. So ziehen Ihsahn, Trym, Secthdamon und Einar allein durch die Staaten. Um vielleicht doch nochmal ein paar Euro mit der Band zu verdienen, erscheint 2009 die Doppel-CD "Live Inferno" mit den beiden Auftritten des Wacken Open Airs und Inferno Festivals von 2006.
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