Derzeit gibt es - vor allem in und um Berlin - eine stetig wachsende und konstant blühende Szene, die sich der osteuropäischen Musik bedient. Man findet dort viel Annehmbares und Gutes. Solch ein herausragendes Werk wie "Songs Unrecantable" ist dennoch die berühmte Nadel im Heuhaufen.

Die Band Ersatzmusika …

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  • Vor 15 Jahren

    Dieses Album gehört seit zirka drei Wochen zu meinen aktuellen Top-Lieblings-CDs.

    ErsatzMusika ist eine transkulturelle Berliner Band und ein "Baby" vor allem von Leonid Soybelman und Irina Doubrovskaja. Ersterer ein vielbeschäftigter, ursprünglich aus Moldawien stammender jüdischer Gitarrist, Komponist und Sänger. Spielt u.a. in den famosen Avantgarde-Jazz-Bands Ne Zhdali und Kletka Red. Ich habe ihn aber auch schon im Berliner Ensemble in einem Brecht-Stück als Teil der Theaterband erlebt. Letztere ist eine bildende Künstlerin aus Moskau. In den 90ern war sie als Sängerin, Akkordeonistin und Keyboarderin Teil der Prenzlauer-Berg-Szene-Band "Unterwasser".

    Dass "Unterwasser" vor zwei Jahren mit ihrem Debut "Voice Letters" und jetzt "Songs Unrecantable" als "ErsatzMusika" wieder auftauchen war eine große Überraschung und ein großes Glück für mich. Ich hatte mal was von denen im Radio gehört und war - ähnlich wie seinerzeit bei Waits' "Swordfishtrombones" - spontan wie elektrisiert.

    Vor allem die dunkle, melancholische Stimme der Doubrovskaja gibt dem jazz-angehauchten Post-Soviet-Folk von ErsatzMusika etwas ganz Einzigartiges. Hinzu kommt das wirklich großartige Songwriting. Nur so kann man sich den verhältnismäßig weitreichenden Hype um eine doch relativ unbekannte Band erklären.

    Da schreibt zum Beispiel der independent Folgendes:

    Zitat («
    Songs that mix slinky balladry and echoes of Gypsy music with a dash of Kurt Weill or the blues… The results sound like a disjointed east-European answer to Tom Waits »):

    Nicht übertrieben das.

    Im Unterschied zum ersten Album "Voice Letters" werden die Stücke übrigens auf "Songs Unrecantable" auf englisch gesungen. Aus dem Russischen nachgedichtet von Band-Mitglied Thomas Cooper (der am Ende auch ein Stück selbst singt). Man muss aber schon gut hinhören, um die Texte mit dem stark russischen Akzent zu verstehen. Zum Glück gibts gratis ein illustriertes Song Book zum Download beim Label (Asphalt Tango).

    Mein Lieblingssong "Tver" ist eine Adaption einens früheren "Unterwasser"-Stücks. Hier zum Reinhören:

    http://www.asphalt-tango.de/records/music/…

    Eigentlich typischer für das Album ist "Wild Grass":

    http://www.asphalt-tango.de/records/music/…

  • Vor 15 Jahren

    Laut-Review offenbar auch.

    http://www.laut.de/lautstark/cd-reviews/e/…
    @Ulf Kubanke («
    "Tver" klingt wie ein verschollenes Überbleibsel von den legendären Velvet UndergroundAnd Nico. Zäh, aber unaufhaltsam kriecht das Songgetüm in die Ohren und entfaltet dort seine hypnotische Kraft. »):

    Ein Sucht-Stück für mich inzwischen ...

  • Vor 15 Jahren

    absolut! auch solche nummern wie "train slow adagio" oder "winter 19" sind von einnehmender intensität.

    hast du die schon live gesehen?

  • Vor 15 Jahren

    Ja, grad' eben. Im Rahmen des Festivals "Ulica Pravdy - Russische Avantgarde". In den Sophiensälen. Eigentlich eine wunderbar morbide Stätte des freien Theaters.

  • Vor 15 Jahren

    Habe sie mir heute, da der Anwalt sie empfahl, endlich angehört. Ein Daniel Kahn ist da nach meinem Geschmack schon was anderes.
    Das braucht aber noch ein paar Durchläufe. Die Stimme, irgendwie seltsam.
    Aber nachher erstmal Daniel Kahn im Pfefferberg und dann sicher ein neuer Versuch!

  • Vor 15 Jahren

    das kann man schlecht miteinander vergleichen.
    die sind für unterschiedliche stimmungen.

    ersatzmusika sind ja vom sound her viel mehr velvet underground als jüdischer anarchismus/sozialismus.

    die phase kommt schon noch, matze :)

  • Vor 15 Jahren

    Wenn ich mich an die Stimme von ihr gewöhnen kann, sicher!
    Der Kerl ist mir weitaus angenehmer!
    Allerdings erst zweimal durchgehört. Also, we will see!