Porträt

laut.de-Biographie

F.S.K.

Eifrigen Kinogängern und jugendlichen Videokonsumenten dürfte dieses Buchstabenkürzel ein Begriff sein. Denn die FSK, die Freiwillige Selbstkontrolle der deutschen Filmwirtschaft mit Sitz in Wiesbaden, entscheidet mit ihrer Altersfreigabe darüber, welche Altersgruppen welche Streifen sehen darf. In Anlehnung an diese Institution gründen 1980 Justin Hoffmann, Thomas Meinecke, Michaela Melián und Wilfried Petzi in München die Band F.S.K. Alle vier Multiinstrumentalisten und Sänger gehören damals dem Untergrund-Magazin "Mode & Verzweiflung" an. Hoffmann, der Kunsthistoriker, spielt Gitarre, Orgel, Synthesizer, Klavier, außerdem Akkordeon. Während Meinecke als Schriftsteller arbeitet, beim Radio Platten auflegt sowie Gitarre, Kornett und Schlagzeug spielen kann. Die Deutsch-Spanierin Melián absolvierte ein Violoncellostudium und beherrscht zudem Bass, Gitarre und Orgel. Petzi schließlich zeigt sein Können an Gitarre, Mandoline, Banjo sowie Posaune.

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Überfällige Hommage an Alfred Hilsberg. Dazu: M.I.A., Kate Tempest, Pixies, Notwist, Sampha, 5 Fragen an Roosevelt, etc.

Im Gründungsjahr erscheint ihr erstes Werk, die EP "Freiwillige Selbstkontrolle" auf dem Hamburger Label ZickZack von Alfred Hilsberg. In Hamburg bestreiten sie auch ihr erstes Konzert in der Markthalle. Es folgt eine Tour durch die Schweiz, Österreich und die Niederlande. 1981 veröffentlichen F.S.K. wiederum eine EP ("Teilnehmende Beobachtung") und das Debüt-Album "Stürmer". Diedrich Diederichsen sieht sich durch den ursprünglichen musikalischen Ansatz von F.S.K. – die Dialektik deutscher Liedtradition elektronisch zu untermalen – dazu veranlasst, die Münchner als "Intellektuellen-Ensemble" zu klassifizieren, das für die "deutsche Intelligenz musiziert".

F.S.K. interessieren sich aber auch für Gemeinsamkeiten deutsch-amerikanischer Folklore und greifen unter anderem "Blue Yodel" auf, sozusagen die amerikanisierte Version des Jodelns. Mit ihrer eigenwilligen Musik stoßen sie besonders in Großbritannien auf große Gegenliebe. So lädt John Peel 1985 die Band ein, bei seinen berühmten Sessions auf BBC Radio1 aufzutreten. In den folgenden Jahren erhalten sie weitere drei Einladungen, zu ihm ins Studio zu kommen. NME und der damals noch existente Melody Maker zeigen sich ebenso begeistert von den Live-Auftritten und der Musik von F.S.K. Britische Radiosender verschaffen ihnen Airplay, und in den Staaten nimmt das New Yorker Indie-Label Red Rhino die Band unter Vertrag.

Einer ihrer wohl größten Fans in der Heimat, Diedrich Diederichsen, produziert mit ihnen 1987 "In Dixieland". Nach und nach erregen F.S.K. auch in den USA und sogar beim Klassenfeind in der DDR ein größeres Maß an Aufmerksamkeit. 1989 gibt die Band ihr erstes Konzert in Ost-Berlin. Nach der Wende kommen F.S.K. beim Münchner Sub-Up-Label unter. 1990 bekommen sie mit den Amerikanern David Lowery sowie mit dem Schlagzeuger Carson Huggins Zuwachs und gehen außerdem mit einem dritten Ami, Johnny Hickman, als Deutsch-Amerikanisches Septett auf Deutschland-Tournee. Die hiesigen Medien, darunter auch der Spiegel, sind von F.S.K. sehr angetan. 1991 steigt Carl Oesterhelt als fester Drummer in die Band ein, und aus England flattert die mittlerweile fünfte Bitte ins Haus, doch mal wieder bei John reinzuschauen. 1992 treten sie in Texas beim SXSW Festival in Austin sowie beim Goethe Institut in Houston auf. Die amerikanische Presse, von Billboard Magazine bis Rolling Stone, begeistert sich für die Münchner und John Peel lässt es sich nicht nehmen, F.S.K. wiederum nach London einzuladen. F.S.K. weisen damit nach The Fall die zweithöchste Zahl an John Peel Sessions auf. Zusammen mit Lowery produziert die Band das Album "The Sound Of Music".

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Weg von der Country-Jodel-Ästhetik ...

Der Bekanntheitsgrad von F.S.K. vergrößert sich, ebenso ihre Medienpräsenz und auf dem Markt findet sich so manche Compilation wie "Pop & Wave Spezial" oder "Sturm & Twang! – A Private Collection Of German Underground Pop" mit einem Beitrag von F.S.K. 1995 gehen sie auf große USA-Tour, der Rolling Stone bittet dabei um ein Interview, und die Kölner Zeitschrift Spex würdigt das 15-jährige Bandjubiläum von F.S.K..

Ende der Neunzigerjahre verstärkt sich der Kontakt mit Vertretern der deutschen Minimal-, Techno-, Elektronik-Fraktion, und erstmals seit langem nehmen F.S.K. in der Heimat ein Album auf: "Tel Aviv". Produziert im Weilheimer Uphon-Studio nahe München. Hier entstehen ebenso "Album X" und "First Take Then Shake", für das die Band den alten Haudegen Anthony Shake Shakir gewinnt.

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