Porträt

laut.de-Biographie

Fela Kuti

Fela Anikulapo Kuti wurde 1938 in Abeokuta (Nigeria) in eine sogenannte Mittelklasse-Familie geboren. Sein Vater war Pastor und ein durchaus talentierter Pianist. Seine Mutter kämpfte im "Nigerian home rule movement" für ein freies Nigeria. So wuchs Fela sowohl mit Musik als auch mit Politik auf, die beiden großen Leidenschaften, die er später so nahtlos und ausdrucksvoll verbinden sollte.

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Er spielte mit Fela Kuti und Damon Albarn und erfand zwischendurch eine ganze Musikrichtung. Die Drum-Legende wurde 79 Jahre alt.
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Mit dem Vorhaben, einen Mediziner aus ihrem Sohn zu machen, zog die Familie 1958 nach London. Fela setzte jedoch ein Musikstudium durch und gründete 1961, dem Studium der europäischen Musik bereits überdrüssig, seine erste Band Koola Lobitos. Bald darauf kehrte er London den Rücken und ging zurück in seine Heimat Nigeria. Dort angekommen stellte er schnell eine neue Version seiner Band Koola Lobitos auf die Beine. Musikalisch entstand nun eine Kombination aus traditioneller Musik und jazzigen Elementen, der Highlife-Jazz.

Auf einer Tour durch Amerika sammelte er weitere Jazzkenntnisse und nahm eine Platte auf ("69 Los Angeles Sessions"). Kutis USA-Aufenhalt gilt als Geburtstunde des Afrobeat, den der Nigerianer unter dem Einfluss von Musikern wie James Brown, Miles Davis und Sly Stone entwickelte.

Als er nach acht Monaten zurückkehrte, nachdem ihn ein neidischer Promotor bei der US-Einwanderungsbehörde angezeigt hatte, benannte er die Band in Afrika70 um. Die Combo bestand jedoch nicht nur aus ein paar Musikern, sondern ihr gehörten mehrere Sänger und Tänzer, Saxophonisten, Trompeter, Schlagzeuger, Gitarristen und natürlich Trommler aller Art an.

Es gab verschiedene Gründe, warum seiner Musik in den USA der kommerzielle Erfolge verwehrt blieb. Dass er sich oft weigerte, ein bereits aufgenommenes Stück nochmals auf einem Konzert zu spielen, gehörte sicherlich auch dazu, da der erwünschte Wiedererkennungseffekt beim Zuschauer ausblieb. Texte und deren politischer Inhalt waren für ihn jedoch wichtiger als der Wiedererkennungswert seiner Songs.

Fela Kuti - Zombie
Fela Kuti Zombie
Der Mann, der den Tod in der Tasche hat.
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Zurück in Lagos gründete Fela Kuti den (Afrika) Shrine Club, eine Mischung aus Proberaum, Tonstudio und Kommune, und rief dort die Kalakuta Republic aus. Seine Liedtexte wurden nun immer entschiedener politisch: Auf dem Album "Zombie" nahm er 1976 die Soldaten der Militärdiktatur ins Visier. Im Jahr darauf zerstörten rund 1.000 Soldaten Kalakuta. Kuti erlitt einen Schädelbasisbruch, seine 77-jährige Mutter erlag später an ihren Verletzungen - die Soldaten hatten sie aus dem Fenster des zweiten Stocks geworfen.

Mach einem kurzen Exil in Ghana kehrte Kuti in das zwischenzeitlich zivil regiert Land zurück. Schließlich war er nicht nur ein Popstar, sondern der Bob Marley Nigerias. 1979 gründete eine eigene Partei, die sich MOP (Movement of the People) nannte, 1984 wurde er nach einer brutalen Aufspüraktion des Militär-Regimes zu zehn Jahren Haft verurteilt. Er kam jedoch mit Hilfe von Amnesty International und sicherlich auch durch den Wechsel der Regierung bereits 1986 wieder frei. Unbeeindruckt setzte er seinen Widerstand die 80er Jahre hindurch fort, seine Texte wurden zu massiven Attacken gegen das korrupte Regime Nigerias.

In den Neunzigern wurde es still um Fela Kuti, zuvor hatte es bereits Gerüchte über eine Krankheit gegeben. Am zweiten August 1997 starb Fela Kuti in Lagos (Nigeria) an den Folgen von AIDS im Alter von 58 Jahren. Das Banner des musikalischen Widerstandes hält nun sein Sohn Femi Kuti hoch.

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1 Kommentar mit 3 Antworten

    • Vor 10 Jahren

      Es ist sowas von Zeit für einen Fela Meilenstein!

    • Vor 10 Jahren

      Man hat mir hier schon mal den Wunsch nach "Ambient 1", ob absichtlich oder nicht, erfüllt. Vielleicht geschieht noch einmal das nach Ibsen Wunderbarste. :phones:

      Was würdest du vorschlagen? Shakara? Zombie?

    • Vor 10 Jahren

      Puhh schwer zu sagen. Immerhin hat der Kerl mit seinen funky afrikanischen Rythmen und komplexen, jazzigen Arrangements den Groove mehr oder weniger neu definiert, und das auf mehreren Alben. Da gibt es ja kaum Vergleichbares (außer vielleicht Ebo Taylor)
      Tendiere eher zu Zombie, was aber nur an meinem persönlichen Geschmack liegt. Bin mir nämlich wirklich nicht sicher, welches Werk von ihm musikhistorisch am relevantesten ist, war alles weit vor meiner Zeit. ;)
      Bei Zombie ist mir aber allein der Titeltrack schon einen Meilenstein wert, bei dem schaff ich es immer noch nicht ruhig sitzen zu bleiben.