laut.de-Biographie
Geese
Eigentlich wollen Sänger Cameron Winter, die Gitarristen Gus Green und Foster Hudson, Bassist Dom DiGesu und Schlagzeuger Max Bassin vor dem Semesteranfang nur ein paar Songs raushauen. Doch plötzlich wird ihre erste Singleauskopplung "Disco" zum absoluten Fan- und Presseliebling. Ein Radio-Hit, der das Debüt "Projector" 2021 zu positiven Besprechungen in der Musikpresse führt: "Geese are a band of Brooklyn kids just out of high school, but they’ve already got the indie-rock-prodigy thing easily in hand on their excellent debut" (Rolling Stone, Oktober 2021). Und dann kommt auch noch Jack White und packt Geese in sein Vorprogramm. Läuft bei den fünf Jungs aus Brooklyn.
Dabei wollten sie nur ein bisschen New Wave-Indie spielen, sich wieder auflösen und aufs College gehen. Stattdessen touren sie durch die ganze Welt und studieren das Leben einer gefeierten Rockband. Man vergleicht sie schnell mit zahlreichen Post-Rock-Ikonen. Endlich wieder eine Hypeband aus New York. The Strokes sorgten damals mit ihren ersten Songs ebenfalls für hysterische Aufmerksamkeit.
Das Trademark von Geese: Sie experimentieren an ihrem Sound und sind auf der Bühne unberechenbar. Sie probieren aus, was funktioniert und was nicht. Alle Mitglieder mögen Bands, die sich von Album zu Album verändern. So hört man es auch bei ihnen. 2023 erscheint die zweite Platte "3D Country" mit Teenager-Indie-Riffs und ausrastenden Noise-Effekten. Die Stimmung verändert sich, wenn man plötzlich zu den Zwanzigjährigen gehört. Und auch die Stimme von Sänger Cameron variiert von nölenden Sprechattacken zu harmonischen Gesangseinlagen.
Seine Generation steht vor einem Haufen Probleme. Die Pandemie ist kaum vorbei, da rücken die Themen Klima und Krieg wieder mehr in den Vordergrund. Der Klimawandel und seine damit zusammenhängenden Katastrophen findet Eingang in Camerons Gedanken. Es ist seine Sichtweise auf den "modernen Untergang" und wie die Menschen weiterleben. Seine Zeilen kommen nicht ohne Zynismus und Humor aus: "Jüngere Leute machen sich über die Tatsache lustig, dass das Aussterben der Menschheit unmittelbar bevorsteht, und das ist irgendwie schön. Ich habe versucht, diese Einstellung darzustellen."
Geese gehören nicht nur zu einer neuen Gitarrengeneration, sie beschäftigen sich auch wieder mehr mit der Apokalypse und dem Umgang mit der Natur. Die Geschehnisse in der Welt verarbeitet man mit Augenzwinkern. "2122" heißt der Opener des zweiten Albums "3D Country" und könnte für das neue Jahr des Untergangs stehen. Zwischen gehetzten Gitarren und gospelgetränkten Refrainstrukturen pendeln sich die neuen Tracks ein. Vielleicht stehen Geese unter einem gewissen Druck.
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