laut.de-Biographie
Gordon Haskell
Gordon Haskell, oder: ein Desaparecido kehrt überraschend ins Rampenlicht zurück.
Seine Laufbahn beginnt im England der 60er Jahre, als er mit dem Schulkollegen Robert Fripp erste musikalische Schritte wagt. Mit der eigenen Band Les Fleurs du Lys zieht es ihn ein paar Jahre später nach London, wo er bei Auftritten von Cream sowie Procul Harum mitwirkt und Jimi Hendrix kurzzeitig als Mitbewohner hat. Die große Chance kommt aber erst 1970, als Fripp ihn als Sänger in seine Combo King Crimson aufnimmt. Die purpurnen Könige sind in aller Munde und Haskell ist bei zwei ihrer erfolgreichsten Studioproduktionen dabei, "In The Wake Of Poseidon" sowie "Lizard". "Das war nicht ich", erinnert er sich auf seiner Homepage an diese Zeit, "eigentlich war es schrecklich. Meine musikalischen Interessen lagen ganz woanders." Entnervt schmeißt er 1971 das Handtuch.
Er will als Singer/Songwriter groß rauskommen. Sein Labelchef preist ihn als den neuen Neil Young an, lässt ihn jedoch wie eine heiße Kartoffel fallen, als sein Album "It Is And It Isn't" 1972 gnadenlos floppt. Es folgen magere Jahre, in denen Haskell sogar in der Cliff Richards Liveband spielt, was "bis zur Lächerlichkeit langweilig" gewesen sei.
Von seinem Schuldenberg überwältigt, wandert er 1984 nach Dänemark aus, wo er sich mit Auftritten in Kneipen und Bars über Wasser hält. Immerhin reicht es, um sein Bankkonto wieder in Ordnung zu bringen und zehn Jahre später nach England zurückzukehren.
Es vergehen einige Jahre, bis ihn ein Manager nach einem Clubauftritt anspricht. Er geht ins Studio und nimmt für eine Handvoll Dollar einige Lieder auf, darunter "How Wonderful You Are". Ungläubig reibt sich Haskell die Augen, als der Song 2001 zum meistgewählten aller Zeiten auf dem Sender Radio 2 wird. In den Charts kämpft er mit Robbie Williams und Nicole Kidmans Duett "Something Stupid" um die Spitze des heiß begehrten Weihnachtsmarktes.
Der Durchbruch ist wieder geschafft. Auf dem dazu gehörigen Album "Harry's Bar" erzählt er zwischen Folk und Jazz von seinen Kneipenerfahrungen und schafft es, europaweit Anklang zu finden. "Plötzlich, nach so vielen Jahren, kam all diese Aufmerksamkeit. Aber es ist mir scheißegal, reich und berühmt zu sein. Ich habe so lange in der Gosse gelebt, dass es nur gerecht wäre, wenn ich Millionen verdiente. Mir ist es wichtiger, musikalisch besser und besser zu werden."
Ein Übung, die Haskell mit seinem 2003-Album "Shadows On The Wall" fortsetzt.
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