laut.de-Biographie
Hugo Egon Balder
Hugo Egon Balder – ein Name, den jeder zwischen 10 und 80 hierzulande kennt. Wer ihn als Clown tituliert, erntet keinerlei Widespruch. Balder erfüllt den Begriff im besten Sinne des Wortes. Egal ob knallhartes Kabarett im Kom(m)ödchen, Produktion semi-anarchischer Comedyprogramme wie RTL Samstag Nacht oder das mittlerweile legendäre Tutti Frutti - die allermeisten denken nicht zuerst an einen Musiker, wenn sie den Namen Balder vernehmen.
Ebenso unbekannt ist der breiten Öffentlichkeit Balders tragische Familiengeschichte als Sproß einer jüdischen Mutter, die das KZ Theresienstadt überlebte. Das aus schlimmen Ereignissen große Kunst erwachsen kann, ist eine weit verbreitete Binsenweisheit. Auf den eigentlich Egon Hugo heißenden jungen Künstler trifft dies allemal zu.
Von Jugend an begeistert er sich für Musik und das Wort gleichermaßen. Sehr früh erlernt er das Schlagzeugspielen. Eine typisch deutsche Wirtschaftswunderkarriere ist ihm suspekt und lediglich Spießbürgertum. Conferenciers wie Peter Frankenfeld oder Hans-Joachim Kulenkampff haben es ihm stattdessen genauso angetan wie Rockmusik.
Während er sich 1968 noch auf der suche nach der wahren Berufung befindet, gründet er fast beiläufig die Krautrock-Kult-Kapelle Birth Control. Lang hält er es dort nicht aus. Das experimentelle Element im Rock bedeutet ihm eher wenig. So steigt er noch im selben Jahr wieder aus, lang bevor der Durchbruch von BC erreicht ist. Auch die paar flauen deutschsprachigen Singles in den 70ern lasten ihn nicht aus.
Nichts liegt also näher, als beide Seelen in seiner Brust zu vereinen. Musik und Moderation soll es sein. So übernimmt HEB mit Frank Zander die Pioniermusiksendung "Vorsicht Musik" als Nachfolgeprojekt von Ilja Richters "Disco". Endlich startet auch die eigene Coverversion "Erna Kommt" (Original von Wolfgang Lippert) in Westdeutschland richtig durch und erobert die Spitze der Charts. Bis heute ist das Lied ein ebenso berühmt wie berüchtigter Partykracher bei Eighties Nostalgikern und Betrunkenen.
Neben typischen Privatfernseh-Hitsendungen wie Die Hit-Giganten, ergattert Balder 2008 die deutsche Variante der großartigen französischen Rockshow Taratata. Einige Jahre darauf ist Hugo Egon Balder als Moderator der Musical-Casting Show Ich Tarzan du Jane zu sehen. In diesem Format sucht und findet er die beiden Hauptrollen für die deutsche Ausgabe des Musicals Tarzan. Dank seiner Reputation bewegt er sogar Phil Collins zum Mitwirken an der Show.
Im Frühjahr 2011 erscheint sein rockiges Liedermacheralbum Ist Das Schön. Kumpel Uli Salm von Rudolf Rock Und Die Schocker überredet ihn, die Band als Begleitcombo zu nutzen. Edlich kann er sich in drastischen Worten wie "Ich hab deine Muschi rasiert, deine Titten bezahlt, hab dich verwöhnt. Du hast nicht mal gestöhnt. Es kotzt mich an. Arschloch!" alles von der Seele reden, was sich seit Jahren anstaute.
Egal ob Castinghorror, Tussis, Internetjunkies oder die Midlife Crisis im allgemeinen. Alle bekommen ihr Fett weg. Und auch mediale Lernfähigkeit kommt bei dem letzten Charakterkopf des deutschen Entertainertums nicht zu kurz. "Ich muss ganz klar sagen: Ich hätte eine Sendung wie DSDS oder wie sie alle heißen, nicht gemacht. Niemals nie. Auf gar keinen Fall."
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