laut.de-Biographie
Gotthard
Gotthard gehören zu den erfolgreichsten schweizerischen Rockformationen. Seinen Namen hat sich das Quintett natürlich beim gleichnamigen Berg ausgeliehen. Die Idee zur Band hat der ehemalige Forsale-Sänger Steve Lee, der die Band gemeinsam mit Leo Leoni (Gitarre) Anfang der 90er gründet. Mit dabei sind der ehemalige Stormbringer-Basser Marc Lynn, Gitarrist Igor Gianola und Drummer Hena Habegger.
Mit dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 1992 erspielt man sich einen festen Rang in der internationalen Hardrock-Szene. Chris von Rohr (Ex-Krokus) fungiert dabei als eine Art Mentor und Ideengeber. Die Gotthards betrachten ihn sogar als sechstes Bandmitglied.
Mit der Debüt-Scheibe supporten sie in England Magnum, ehe es in Deutschland mit Victory auf Tour geht. Auch in den Staaten hinterlassen sie eine Duftmarke und spielen auf dem Foundations Forum in Los Angeles.
In der heimischen Schweiz sind sie von Anfang an als Headliner unterwegs und machen sich gleich im Anschluss an die Aufnahmen zum nächsten Album. Die Produktion überwacht erneut von Rohr und auch Vivian Campbell von Def Leppard übernimmt einen Gastbeitrag.
Mit "Dial Hard" starten die Eidgenossen richtig durch. Das Album erreicht Platin. Sie sind in der Schweiz, Deutschland und auch Japan als Headliner unterwegs. Nebenbei spielen sie noch den Soundtrack zur Vorabendserie 'Frankie' ein, die auch im ZDF läuft. "G." verkauft sich noch besser als seine beiden Vorgänger, allerdings macht sich Igor vom Acker, für ihn stößt der ehemalige Krokus-Klampfer Mandy Meyer zur Band.
Bei einem denkwürdigen Auftritt in Locarno steht die Opernsängerin Montserrat Caballe mit der Band für ein paar Stücke auf der Bühne. Studiotechnisch legen sie anno 1999 mit "Open" nach. Allerdings haben Gotthard nach dem Erfolg des voran gegangenen Akustik-Albums Blut geleckt, denn mit der Scheibe verabschieden sie sich doch sehr in Richtung Weichspülmusik. Das verkauft sich zwar gut, verprellt aber alte Fans. Damit lässt sich allerdings leben, denn auch im Vorprogramm von Deep Purple in Frankreich schneiden sie sehr gut ab.
2002 erscheint "One Life One Soul", eine Balladen-Sammlung. Allerdings überrascht das Quartett Mitte des Jahres mit der Meldung, dass man sich mit von Rohr überworfen hat und das nächste Album Marc Tanner (Aerosmith) produzieren soll. "Human Zoo" erscheint Anfang 2003 und ist das letzte Album für Mandy.
Er steigt im März 2004 aus und macht Platz für Freddy Scherer. Mit G.Point Records gründen Gotthard ihr eigenes Label und veröffentlichen die Compilation "One Team One Spirit", worauf auch die Hymne für das Schweizer Olympiateam zu hören ist.
Nachdem Gotthard einen Deal bei Nuclear Blast unterzeichnen, schlägt "Lipservice" 2005 in die gleiche Kerbe wie "Human Zoo" und zeigt, dass Gotthard mittlerweile zu Recht bei einem Metal-Label heimisch sind. Leo hat sich als Produzent bewährt und nimmt das Meiste selbst in die Hand.
Die dominante Figur bleibt aber Sänger Steve Lee, der schließlich auch ein Soloalbum für 2011 ankündigt. Seine zuletzt geschriebenen Songs würden nicht recht zu Gotthard passen, begründet er.
Im Oktober 2010 verwickelt ein schleudernder LKW Steve Lee bei Las Vegas in einen tragischen Unfall, als er sich gerade seinen Lebenstraum erfüllt und mit einer Harley Davidson samt Freunden durch die Staaten cruist. Lee stirbt noch am Unfallort. Damit endet nach fast zwanzig Jahren eigentlihc die Geschichte der Band Gotthard.
Sollte man zumindest meinen, denn Anfang Februar 2011 geht der Rest der Band mit einem Statement an die Öffentlichkeit, dass man Gotthard auf jeden Fall am Leben erhalten wolle. So startet die Suche nach einem geeigneten Mann, der nicht nur die Stimmefür die alten Songs hat, sondern auch menschlich zu den anderen Jungs passt.
Im November melden Gotthard Vollzug und stellen Nic Maeder vor. Der Mann stammt ebenfalls aus der Schweiz und hat sich gegen mehr als 400 Interessenten durchgesetzt. Mit ihm nehmen sie direkt den Song "Remember It's Me" samt Video auf, den es auf der Homepage als Gratis-Download gibt. Das Album "Firebirth" erscheint im Juni 2012.
Dass der neue Frontmann gekommen ist, um zu bleiben, beweist das 2014 erscheindende Album "Bang!". Alsbald feiert man das 25-jährige Bandbestehen, das die Schweizer 2017 auf einer gemeinsamen Tour mit den Pretty Maids zelebrieren. Im Gepäck: Das neue Studioalbum "Silver", passend zur silbernen Hochzeit. In einem Interview blickt Freddy Scherer durchaus kritisch auf die eigene Vergangenheit zurück: "Bei einigen [Platten] hatten wir das Gefühl, sie gehen zu stark ins Pop-Genre. Das war aber notwendig. So haben wir bemerkt: Uns fehlt etwas. Jetzt wird wieder gerockt!".
Hena Habegger fällt jedoch bei einigen Europa-Gigs aus, weshalb Helloween-Trommler Dani Löble einspringt. Und auch die Tournee zum Folgewerk "#13" - dem dreizehnten Album der Bandgeschichte - sitzt er aus. In einem Statement erklärt Habegger, er sei zum zweiten Mal Vater geworden und wolle sich Zeit für seine Familie nehmen. Zu gegebener Zeit werde er aber wieder zur Band zurückkehren. Vertreten wird er während der Babypause von Krokus-Drummer Flavio Mezzodi.
Weil anno 2020 aber eine Coronavirus-Epidemie das öffentliche Leben in vielen Ländern zum Erliegen bringt, startet auch die Gotthard-Tournee unter einem schlechten Stern: Ein in Zürich geplantes Showcase, um das Album live einzuweihen, wird gestrichen. Stattdessen setzt die Band am 13. März auf einen Livestream aus dem Proberaum. Schöne neue Welt.
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