laut.de-Biographie
Jaw
Bei Jaw soll die Musik Ausdruck des inneren Chaos sein: Nachdem für Sänger Pascal Finkenauer aus einem Praktikum in der Psychiatrie nichts wurde, machte er statt dessen ein Praktikum beim späteren Produzenten des Debuts No Blue Peril - und das war wohl auch besser so.
Die Musik ist teilweise sehr wavig und düster mit schwermütigen Melodien, besticht auf der anderen Seite wieder durch eine Mischung von schnellen Beats, schrägen Klängen und genial gemischten Elektro-Sounds. Sänger Pascal mit seiner sehr eindringlichen Stimme und seinem eigenwilligen Auftreten auf der Bühne versteht sich als die Psyche der Band. Er legt viel Wert auf seine poetischen Texte, die sich mit Wahn und Realität, Traum und Alltag, Chaos und Euphorie auseinandersetzen.
Synthie-Programmierer Sebastian Steffens behauptet von sich, den "methodischen Dilletantismus" zu zelebrieren: das Ergebnis seiner Suche nach Neuem ist allerdings alles andere als dilletantisch, sondern Klang in hoher Qualität und das Herzstück von Jaw. Schlagzeuger Kristian Draude ergänzt diese Mischung aus Klang und Stimme durch eine Vielfalt aus elektronischen und akustischen Rhythmusinstrumenten und schafft damit die der Band eigene Explosivität.
Lohnend ist ein Blick auf die Homepage Jawfactory.com: JAWs Musik wurde gelungen in Design, Video und Text umgesetzt. Die Band macht im Herbst 2000 ihre erste Tour quer durch Deutschland und legt dabei viel Wert auf die ständige Gradwanderung zwischen Kunst und Wahnsinn. Daher versuchen sie auch live, ihren ureigenen Film dem Publikum näher zu bringen - das dürfte allerdings nicht ganz einfach sein. Philosophie eignet sich nicht als Verkaufshit.
Und wahrscheinlich aus genau diesem Grund löst sich die Band in Wohlgefallen auf. Auf der bandeigenen Website gibt es bald nur noch Pornolinks zu bestaunen, Draude macht einen auf Fotomodell und Sebastian Steffens betätigt sich als Fotokünstler. Das anvisierte zweite Album, das eigentlich unter dem Namen "Le Roxy" erscheinen sollte, wird nie veröffentlicht. Dafür kommt im Dezember Pascal mit dem Solo-Album "Finkenauer" um die Ecke. 2005 singt er den Refrain des Fettes Brot-Hits "An Tagen Wie Diesen" und steht mit dem Trio auch bei der Comet-Verleihung auf der Bühne.
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