laut.de-Kritik
Schnelle Beats, Gitarre und schwermütige Melodien von den Lüneburgern.
Review von Bettina DoerrJaw, das sind drei exzentrische junge Männer Anfang zwanzig, die sich und ihre Musik als kreativen Prozess sehen und dies auf sehr eigenwillige Art und Weise rüberbringen. Die erste Single "Creature of Masquerade" aus "No blue Peril" bietet einen interessanten Vorgeschmack auf das Album. Sänger Pascal Finkenhauer besticht mit seiner sehr eindringlichen Stimme. Synthie-Programmierer Sebastian Steffens und Schlagzeuger Kristian Draude geben "Speech for the defence: our love hates morality" einen teilweise sehr wavigen, sehr düsteren Rahmen. Abgefahren der Apoptygma Berzerk Remix von "Creature of Masquerade": da wird Wave zu Techno.
Man muss sich das Album schon sehr genau anhören, denn da ist viel drin, was einem sonst entgehen würde: die Lyrics von Pascal sind sehr nachdenklich, sehr poetisch und sehr schön. Da hat jemand Liedtexte verfasst, der sich viele Gedanken macht. Und genauso nachdenklich wie die Texte kann auch die Musik der Lüneburger Jungs stimmen: Streicher und Elektro-Sounds, schräge Klänge, schwermütige Melodien und dazu diese sonderbare Mischung aus schnellen Beats und Gitarre, da steckt schon einiges dahinter.
Das Album ist insgesamt sehr wirkungsvoll arrangiert: "Survive" ist einer der schnelleren Songs, unterlegt von nervösen Beats. Es folgt ein dezentes "Interlude", dann die faszinierende Ballade "Window". Tut gut, einmal völlig unkitschigen Streichersound zu hören. Wieder ein "Interlude", dann wieder Techno mit "Raid". Wäre nicht die Stimme von Sänger Pascal, sollte man dahinter nicht dieselbe Band vermuten! "Cocoon" ist erst sehr kühl, sphärisch, emotionslos. Der Song wird nach und nach immer klangvoller und besticht schließlich durch weiche Harmonien. "Ride the wave" dagegen ist wieder direkt, aggressiv.
"No blue Peril" ist auf jeden Fall ein interessantes und hörenswertes Album und ein äußerst viel versprechendes Debut.
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