laut.de-Biographie
Julie Doiron
Bevor die Kanadierin mit ihrem LoFi-Indiefolk auf "I Woke Myself Up" (2007) und "I Can Wonder What You Did With Your Day" (2009) auch in Europa zu Kenntnis genommen wird, hat die 1972 in Moncton, New Brunswick geborene Julie bereits diverse Platten veröffentlicht. Ihre musikalische Karriere beginnt 1990 als Bassistin in der Band Eric's Trip, deren Namen einem Sonic Youth-Song entlehnt ist.
In der Indieszene ihrer Heimat erspielt sich diese Kombo einen respektablen Ruf und veröffentlicht mehrere Tonträger. Nach dem Erscheinen des Longplayers "Purple Blue" löst sich die Gruppe auf, was Julie den Weg ebnet, sich ab 1996 endgültig mit ihren eigenen Songs als Solo-Artistin zu etablieren.
Als Broken Girl läutet sie 1996 mit der gleichnamigen Scheibe den Neuanfang ein und findet daneben die Zeit, ihr eigenes Label Sappy Recods zu gründen, auf dem das Werk erscheint, das mit seiner Intimität einen berührenden wie schonungslosen Einblick in die Gefühlswelt der Singer/Songwriterin gewährt.
"Ich singe einfach darüber, was in meinem Leben passiert", erläutert sie. "Ich weiß nicht, wie ich das ändern und auf eine andere Art schreiben könnte. Ich wollte es ja, ich habe es versucht! Manchmal denke ich auch, dass ich nicht so direkt sein sollte, ich weiß aber nicht, wie ich das umsetzen kann."
Für die Einspielung von "Loneliest In The Morning" (1997) gewinnt sie Howe Gelb (Giant Sand), David Shouse (Grifters), Doug Easley und Davis McCain als Gastmusiker für sich.
Ist das Bandalbum "Julie Doiron And The Wooden Stars" (1999), das mit dem kanadischen Juno Award für das "Beste Alternative Album" auSgezeichnet wird, noch von einer bemerkenswerten Dringlichkeit und Dynamik gekennzeichnet, schlägt die Multiinstrumentalistin die folgenden Jahre bedeutend leisere Töne an. Mit den Aufnahmen "Désormais", das sie in französischer Sprache intoniert, "Heart & Crime" und "Goodnight Nobody" reift sie mit reduzierten, auf der Gitarre basierenden Liedern, ihrem eindringlichen Gesang, einer betörenden Zärtlichkeit und Melancholie zur stilvollen Liedermacherin heran.
Julie Doirons musikalische Aktivität scheint unerschöpflich; als Gastmusikerin spielt sie auf Alben von The Tragically Hip und Herman Düne eine Rolle, veröffentlicht mit der Alternative Country-Band Okkervil River ein Split-LP (Julie Doiron/Okkervil River, 2003) und spielt mit dem Amerikaner Phil Elverum unter dem Namen Mount Eerie das Album "Lost Wisdom (2008) ein. Zudem ist sie bis zu deren Auflösung im Jahr 2007 Mitglied der Indierock-Formation Shotgun & Jaybird und führt dieses Projekt gemeinsam mit Fred Squire als Calm Down It's Monday fort.
Daneben überzeugt die studierte Fotografin mit ihren Bildern, deren Sammlung 1999 in dem Band mit dem Titel "The Longst Winter" auf den Markt kommt und zeichnet sich außerdem mit ihrem Ex-Ehemann und Maler John Claytor für das Coverartwork ihrer Veröffentlichungen verantwortlich. Das künstlerische Schaffen und die Erziehung ihrer drei Kinder sind sich nicht hinderlich, vielmehr bezeichnet sich Julie Doiron 2009 als einen der glücklichsten Menschen ihrer Wahlheimat Sackville:
"Ich betone immer wieder, dass das eine Veränderung in eine positive Richtung ist. Ich habe angefangen, das Leben meistens zu lieben, und ich bin glücklich und habe eine großartige Zeit mit der Erziehung meiner Kinder."
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