laut.de-Biographie
Kasalla
Berechenbar und unspektakulär: Seit der Jahrtausendwende hat die Kölner Karnevalszene mangelnde Abwechslung beklagen, wie man sie allenfalls von der Spitze der Fußball-Bundesliga gewohnt war. Bläck Fööss und Höhner als unantastbare Veteranen ganz oben, darunter das alteingesessene Doppel aus Paveiern und Räubern, zu dem sich im Laufe der Jahre bloß noch Brings gesellen konnte. Und nu?
Die Paveier erkennen es als erste, holen sich nach Jahren des Stillstands Sänger Sven Welter ins Boot, kaum älter als die 1983 gegründete Gruppe selbst. Auch die Bläck Fööss erkennen als ewige Institution die Zeichen der Zeit und setzen zunehmend auf Personalverjüngung.
Doch bereits 2012 platzt der Knoten endgültig: Während sich Dritte-Reihe-Truppen wie die Domstürmer jahrelang abrackern, gelingt zwei Gruppen von jetzt auf gleich der Sprung an die Spitze der Kölschen Szene. Im Gegensatz zu ihren zugezogenen, mit falschem Kölsch von vornherein auf plumpen Kommerz gestelzten Kollegen Cat Ballou trumpfen die frisch gegründeten Kasalla gleich in mehrfacher Hinsicht auf: Mit vergleichsweise präsenten E-Gitarren macht die Gruppe dem Namen Kölschrock tatsächlich alle Ehre und feiert mit "Pirate", "Kumm Mer lääve" und "Stadt Met K" schnell Sessionshit für Sessionshit.
Die Wurzeln des Kasalla-Sounds sind dabei schnell ausgemacht: So bekommt Sänger Bastian Campmann, Sohn des verstorbenen Räuber-Gitarristen Nobby, die Kölschen Töne bereits in die Wiege gelegt, Bassmann Sebastian Wagner hingegen sammelt Alternative-Rock-Erfahrungen bei The Intersphere. Kreativer Kopf der Band ist allerdings Gitarrist und Songwriter Florian Peil, Frontmann der Deutsch-Rocker Peilomat. Schon zuvor machte sich der gebürtige Dürener einen Namen in der Szene, schrieb neben Bläck Fööss und Paveiern unter anderem für Roger Cicero.
Nur wenige Monate nach dem Debütalbum "Et Jitt Kasalla!" erscheint "Immer En Bewäjung", das mit Nummern wie "Home Is Where The Dom Is" erfolgreich an den programmatisch-augenzwinkernden Lokalpatriotismus der jüngeren Kölner Generation anschließt. Nach drei Jahren erfolgreicher Sessionsarbeit legen Kasalla mit "Us Der Stadt Met K" nach, ein Jahr später verkaufen sie die Kölner Lanxess Arena mit 13.000 Gästen an gleich zwei Abenden in Folge aus – und das im fünften Bandjahr.
Im September 2017 bringen Kasalla ihr viertes Studioalbum mit dem Titel "Mer Sin Eins" heraus und erreichen damit Platz fünf in den deutschen Albumcharts. Nach der Live-Scheibe "Nit Esu Laut" (2019) und einer Best Of (2021) erscheint im Juni 2022 mit "Rudeldiere" ein weiteres Studioalbum.
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