laut.de-Biographie
King Charles
Der neue König hat sich selbst gekrönt. Seine Krone trägt er in Form eines riesigen Haarknäuels auf dem Kopf. Zum royalen Look gehören außerdem Piratenshirts, Barock anmutenden Jackets, Hemden aufgeknöpft fast bis zum Bauchnabel. Mal tritt er ganz in weiß auf, dann wie ein spanischer Torero, das nächste Mal als Dandy. Immer mit dabei: sein gegelter Schnurrbart und eben dieses Nest aus Dreads und Wuscheln und Locken. Ein Königreich für King Charles!
Der extravagante Brite kommt 1984 als Charles Costa in London zur Welt. Schon früh zeigt sich Interesse an Kunst und Kultur: Charles liest sehr viel, hört Bob Dylan, Dolly Parton, Freddie Mercury, David Bowie und Rolling Stones. "Ich war ein Teenie der späten 90er und frühen 2000er", erzählt King Charles im Interview mit dem britischen Standard. "Alle hörten Heavy-Rock – aber ich bin nun mal gerne anders." Er übt Cello, singt im Schulchor, schreibt und dichtet. Im Alter von 17 Jahren hat er bereits enormes Wissen über Musik angehäuft und bringt dieses in eigene Songs ein.
Motiviert schreibt er sich noch an der Universität ein und studiert Soziologie, Anthropologie und Archäologie. "Ich war in einer einzigen Vorlesung", erzählt er hinterher. Denn er gründet die Band Adventure Playground und zieht mit Laura Marling und Noah And The Whale durchs Land. Als Adventure Playground sich im Jahr 2008 wieder trennen, ist Charles auf sich allein gestellt und krönt sich kurzerhand zum König. Er entscheidet sich für eine Solokarriere, für die er Afro-Beats, Rock'n'Roll, Glam, Folk, Hip Hop und Country vermischt.
Sein schrilles Auftreten und seine Musik, die er selbst als Glam Folk bezeichnet, bringen ihm 2009 bei einem Songwriting Contest den ersten Platz ein. Auch seine Texte tragen wohl zum Erfolg bei. King Charles singt meist von der Liebe, schraubt dabei aber an den Klischees und macht alles andere als die üblichen Komplimente: "Never let a woman go even when you know she can always be replaced."
Seine Worte scheinen den Nerv der Zeit zu treffen, was Charles bescheiden mit den Worten kommentiert: "Ich denke eben über unsere Generation nach und wohin das alles führt." Von Ähnlichkeit mit Musikerkollegen wie Devendra Banhart oder Mumford & Sons ist immer wieder die Rede. Charles kennt M&S-Mitglied Winston noch aus Schulzeiten. So kommt es, dass er die Band auf deren US-Tour supportet. Als im Jahr 2012 sein Debütalbum "LoveBlood" erscheint, findet sich darauf mit "The Brightest Light" dann auch ein Duett mit den Folk-Freunden.
King Charles hat dieses Album in Hollywood aufgenommen, einem Ort der Extravaganz und des Glamours - ganz so, wie es sich für einen König gebührt. Aus seinem Mund klingt es fast möglich, wenn er erklärt, er werde als erster Mensch ein Konzert auf dem Mond spielen: "Ich fange aber erst mal mit dem Mont Blanc an und reise dann durch die Welt."
Im Interview mit dem Standard erzählt er außerdem von seinem Vorhaben und Traum, in einem Streitwagen mit schwarzen Zuchthengsten durch London zu galoppieren. Da weiß einer seinen Künstlernamen ins echte Leben umzusetzen. Lang lebe der König.
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