laut.de-Biographie
Låpsley
Der Künstlername mit dem skandinavischen Å impliziert es schon: Låpsley produziert introspektive Musik. Sie klingt nach nordischer Winterweite, intimer Gefühlsregung, weggelassenen Beats und hinzugefügter Ennui. Tatsächlich stammt Holly Lapsley Fletcher jedoch aus Großbritannien. Insofern ergibt es Sinn, wenn die britische Presse die mit 18 als "BBC Sound of 2015"-Nominierte im Spannungsfeld von London Grammar und The XX verortet.
Passenderweise unterzeichnet Fletcher wie die beiden Referenzpunkte einen Plattenvertrag bei XL Recordings. Die Zeichen stehen nach dem Aufstieg James Blakes zum internationalen Indie-Superstar gut für elektronisch-ambiente Verletzlichkeiten. So zieht Låpsley vom nordwestenglischen Ort Southport nach Liverpool, um mit Minimalismus und ihrer sanften Stimme die Popwelt zu erobern.
Nach der Anfang 2015 erschienenen zweiten EP "Understudy" lässt sie sich für ihr Debütalbum "Long Way Home" ausreichend Zeit. Das kann sie sich zu diesem Zeitpunkt bereits leisten. Zuvor gewinnt die Sängerin und Produzentin im Landkreis Merseyside den Newcomer-Wettbewerb "Get Into This Awards 2014". Mit dem Titel "One to Watch" vervielfacht sie die Hörerschaft ihrer im Schlafzimmer entstandenen "Monday"-EP auf Soundcloud.
Schon Mitte 2014 lädt Kurator BBC Låpsley zum Glastonbury Festival ein. Die wichtigsten DJs des Senders preisen die leisetretende Electronica der Engländerin ebenfalls. Eigentlich besitzt Holly Lapsley Fletcher allerdings einen klassischen Hintergrund. Als Kind erlernt die Multiinstrumentalistin das Oboespiel, erst später kommen das Piano und die Gitarre hinzu. "Electronica und Klassik waren für mich lange völlig verschiedene Welten", bestätigt Låpsley.
"Mit 13 oder 14 bin ich in Liverpool zu DJ-Gigs gegangen. Ich war besessen von Techno. Das war so anders als meine klassische Ausbildung daheim. Dann stand ich sehr auf James Blake und Ghostpoet und habe realisiert, dass ich meine Songs, die ich bis dahin am Piano oder an der Gitarre geschrieben hatte, ins Elektronische übersetzen möchte."
2016 erscheint ihr zurückhaltend kühles Debüt "Long Way Home". Darauf hört man diverse elekronische Ausflüge und sogar ein wenig Trip Hop. Sie verarbeitet darauf vor allem adoleszenten Herzschmerz.
Danach ist es ein wenig still um Låpsley, ehe sie ganze vier Jahre später ihr zweites Album "Through Water" veröffentlicht. Wie der Titel es erahnen lässt, spiel Wasser eine tragende Rolle, insbesondere weil ihr Vater ein engagierter Umweltaktivist ist. Musikalisch beschreitet sie verschiedene Wege und vereint Drone, 80er-Synthies und Afrobeat in ihre Musik.
Låpsley bildet eine der wenigen angenehmen Ausnahmen im großen Popzirkus. Ihre bescheidene und sympathische Art, gepaart mit einer kraftvollen und außergewöhnlichen Stimme heben sie vom Einerlei des Genres ab. Die Britin beweist, dass Indie-Elektro-Pop nicht verkopft sein muss, sondern zugänglich und gleichsam spannend ist.
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