laut.de-Kritik

Fast schon verdächtig perfekter Leichtrausch-Pop.

Review von

Irgendwas mit Adele. May I have your attention? Gut, hier geht es gar nicht um Adele, aber um eine Frau mit sehr ähnlicher Stimme, auf gleichem Label, die ebenfalls aus England stammt und Leichtrausch-Pop fabriziert.

Holly Lapsley Fletcher, den mittleren Namen exotisierend zum Künstlernamen Låpsley erhoben, wurde im Jahre 1996 geboren. Das ist erst einmal erschütternd, weil 1996 doch gerade erst war.

Ansonsten erschüttert gar nicht allzu viel. Wir haben es hier mit der typischen Überflieger-Karriere zu tun: Låpsley hat schon früh begonnen, Musik zu machen, spielt mehrere Instrumente, war Teil einiger Bands, hat krasse Skills am Computer ... eben das volle Programm.

Allein: Ihr erstes Album "Long Way Home" erscheint verdächtig perfekt. Es gibt quasi nichts, woran man sich stoßen könnte. Das Ding sollte allen gefallen und klingt dabei nicht einmal gefällig.

Verträumten Pop ("Love Is Blind"), elektronische Ausflüge ("Leap"), Soul- und Disco-Nummern ("Operator (He Doesn't Call Me)") und sogar Trip Hop-Elemente ("Tell Me The Truth") bergen die zwölf Tracks dieses Debütalbums, textlich hingegen ausschließlich volle Kanne Herzschmerztrauer.

Ihre erste EP hat sie 2014 noch in ihrem Kinderzimmer aufgenommen, und auch bei "Long Way Home" verlässt sich Låpsley weitestgehend auf sich selbst. Sogar so sehr, dass sie ein Duett, "Station", vortäuscht, in Wirklichkeit aber beide Vocal-Spuren selbst eingesungen und nachher bearbeitet hat.

Ihre Vorbilder sind offensichtlich: Grimes und Caribou. Inspiration holt sie sich außerdem bei Motown ab – und bei Adele, der großen Schwester im Geiste, von der sich Låpsley nun wirklich keine Tipps mehr geben lassen muss.

Trackliste

  1. 1. Heartless
  2. 2. Hurt Me
  3. 3. Falling Short
  4. 4. Cliff
  5. 5. Operator (He Doesn't Call Me)
  6. 6. Painter
  7. 7. Tell Me The Truth
  8. 8. Station
  9. 9. Love Is Blind
  10. 10. Silverlake
  11. 11. Leap
  12. 12. Seven Months

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