laut.de-Biographie
Majan
Dass es sich Journalisten manchmal einfach machen, beweist Majan. Kaum ein Artikel über den Schwaben kommt ohne einen Vergleich mit Cro aus. Doch die Schuld daran trägt er vermutlich selbst. Vor seinem großen Durchbruch schickt Majan dem Panda-Rapper seinen Song "1975". Dieser zeigt sich von der Musik so begeistert, dass er eine Strophe zum Lied beisteuert. Was dann passiert, wird niemanden überraschen: Eine erfolgreiche Musikkarriere nimmt ihren Anfang.
Am 18. August 1999 kommt Marian Heim in Schorndorf, einer kleinen Stadt 30 Kilometer östlich von Stuttgart, zur Welt. Also in dem Jahr, in dem die Mutterstadt mit Releases von den Massiven Tönen, Afrob und Freundeskreis als Hip Hop-Mekka des Landes gilt. Für Majan vergehen noch acht Jahre, bis er das erste Mal selbst musiziert. 2007 nimmt er Gitarrenunterricht, bringt sich das Klavierspielen später selbst bei.
In seiner Jugend gründet Majan mit Kumpels die Indie-Band Tuckr up Gang. Zu diesem Zeitpunkt nennen ihn Freunde noch Mari. 2017 singt er auf seinem eigenen Abiball eine Coverversion von Imagine Dragons' "Radioactive". Das kommt zwar gut an, die Wege der einstigen Bandkollegen trennen sich nach dem Abitur allerdings. Aus Marian wird Majan und die Musik erhält einen Reggae- und Hip Hop-Einschlag.
Statt Work&Travel in Australien pendelt Majan zwischen Schorndorf und Berlin. Zusammen mit dem Produzentenduo Kilian & Jo entsteht der Solosong "Tagein Tagaus". Im März 2019 erscheint mit Unterstützung der Jugglerz die Single "Nie Da". Erst zwei Lieder hat er somit aufgenommen, als er Cro die Skizze von "1975" schickt. Zwischen den beiden Süddeutschen funkt es sofort, wie Majan auf Instagram verrät: "Ich habe ihm das Demo geschickt. Er hat es gefeiert. Wir haben uns gefeiert."
Im Mai 2019 erscheint "1975" inklusive eines aufwändigen Videos. Platz 52 in den deutschen Singlecharts und 8,6 Millionen Klicks bei Spotify (Stand: November 2019) bringen Majans Musikkarriere ins Rollen. Noch im selben Monat stellt ihn Four Music als neusten Zuwachs in der Label-Familie vor.
Majans Pläne scheinen allerdings größer, als nur ein weiterer Künstler bei Four Music zu sein. In Zusammenarbeit mit der Plattenfirma gründet er sein eigenes Label Schere Stein Papier. Four Music freut sich wie Bolle und kommt in den Pressemitteilungen nicht aus den Superlativen heraus: "Majan ist vermutlich eines der unscheinbarsten und bescheidensten Wunderkinder, das die deutsche Musiklandschaft derzeit zu bieten hat."
Dass der Begriff "Wunderkind" gar nicht so weit hergeholt ist, beweist Majan im September beim New Music Award 2019. Trotz starker Teilnehmer wie Kelvyn Colt und Ami Warning nimmt er den renommierten Nachwuchspreis mit nach Hause.
Im Folgejahr geht es weiter steil bergauf für den Newcomer. 2020 veröffentlicht Majan mit "OH" und "BOI" hintereinander zwei EPs, inklusive des erfolgreichen Songs "Monoton" mit Megaloh und Schmyt. Kurz darauf legt er weitere namhafte Kollabos nach, unter anderem "Beifahrersitz" mit LEA. In "Lonely" mit den DJs Tujamo und VIZE unternimmt er auch Ausflüge über die Genregrenzen hinweg.
Die Klickzahlen steigen mit der Bekanntheit des Rappers. Wie bei so vielen Künstlern, verlangsamt die Corona-Pandemie allerdings den Hype und verhindert Live-Auftritte, wie etwa die geplante Tour. Das gibt Majan die Möglichkeit, weiter an neuer Musik zu arbeiten. Nach Zusammenarbeiten mit Fourty und Clueso zu Beginn des Jahres, veröffentlicht er im Juli 2021 endlich sein Debütalbum "SKITS". Die Platte schafft es bis auf Platz 13 der deutschen Charts, verpasst den ganz großen Erfolg jedoch – ganz anders als der Sommerhit "Liebe Zu Dritt" mit Provinz und Jeremias im August.
Im Oktober 2021 ist Majan gemeinsam mit seinem Produzentenduo Kilian & Jo Teil des Recording-Projekts "Dopeclass" von Sony Music, das die Genres Hip Hop und Klassik zusammenbringen soll. Der daraus entstandene Song "Lacrimosa" ist nur eines von vielen Beispielen für die neugewonnene Vielschichtigkeit. Im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten erzählt Majan: "Ich bin in letzter Zeit noch offener geworden – vor allem durch den Austausch mit Künstlern aus anderen Genres. In meiner Jugendzeit habe ich fast nur Hip Hop gehört und war hier und da ganz schön eingefahren."
Anfang 2022 folgt die melancholische Kollabo "Ich Liebe..." mit badchieff, Edo Saiya und Cro. Im Sommer kann er endlich die eigentlich für 2020 geplante Tour und immer wieder verschobene Tour nachholen. Auch einige Festivalauftritte stehen auf dem Programm, etwa beim Campusfestival in Konstanz. Gegen Ende des Jahres gehen dann die Genre-Experimente weiter. Mit "Brille Auf/Kate Moss", "Eiskalt" und "Heartbreaks" passt sich der mittlerweile 23-Jährige dem Zeitgeist an und präsentiert sich im House-Gewand.
Kurz darauf geht es aber wieder back to the roots: zunächst durch den Gastauftritt auf Nina Chubas Album "Glas" im Februar und noch im selben Monat mit der neuen Single "Krankenwagen". Vor allem die Pianoversion auf Majans Intagram-Channel sorgt für Begeisterung. Im April erscheint die zugehörige EP "Für Jeden Aber Nicht Für Dich" mit sechs frischen Songs zwischen Pop und Hip Hop, Herzschmerz und Hoffnung. Direkt nach dem Release geht er auf eine weitere kurze Tour, für den Sommer sind Auftritte unter anderem bei Southside und Hurricane, dem Happiness Festival sowie dem San Hejmo geplant.
Seit Majan in der Öffentlichkeit steht, bieten sich Vergleiche an. Wer sich seine Musik anhört, stellt allerdings fest, dass Vergleiche keinen Sinn ergeben. Der Musiker beherrscht Popsongs, straighten Rap, Reggae, Elektro und klassische Balladen am Klavier. Auch wenn Majan der Hip Hop-Sparte zugeordnet wird, kennt seine musikalische Sozialisation doch keine Grenzen.
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