laut.de-Biographie
Martin Garrix
Der Begriff "Wunderkind" bezeichnet gemeinhin einen Menschen, der schon im jungen Alter über Fähigkeiten verfügt, die den meisten auch jenseits der Adoleszenz verwehrt bleiben. Martin Garrix ist so ein Wunderkind. Als Produzent und DJ legt er einen so kometenhaften Aufstieg hin, der ihn mit Angang 20 bereits auf eine komplette Karriere zurückblicken lässt. Garrix produziert Electro, Dirty House, später auch Progressive House und Future Bass.
Er wächst im niederländischen Amstelveen auf. Mit vier Jahren beginnt er, Gitarre zu spielen. Das Instrument gerät schnell in Vergessenheit, als Martin mit acht Jahre seinen Landsmann Tiësto bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Griechenland auflegen sieht. Der zukünftige Berufswunsch steht damit fest. Mit elf investiert der Jungspund sein Taschengeld in ein DJ Set-Up.
Seinen bürgerlichen Namen Martijn Garritsen legt er zugunsten des Pseudonyms Martin Garrix ab. Bis dieser Name zum Begriff wird, dauert es nicht lange. Erste Schritte macht er als Ghost Producer. Der Track, dessen Titel Garrix nicht verraten darf, erscheint bei Spinning Records und wird zum Hit. Das Label lädt den kreativen Kopf dahinter ein, lässt sich weitere Songs vorspielen, und wenig später hat der junge DJ einen Vertrag in der Tasche.
2013 gelingt Martin Garrix der musikalische Durchbruch. Seine zweite Solo-Veröffentlichung "Animals" gerät zum kommerziellen Erfolg. Gleichzeitig werden Vorwürfe laut, dass Garrix seinen Song gar nicht selbst produziert habe. Irgendwie verständlich, immerhin ist das EDM-Wunderkind damals gerade 17 Jahre alt.
In einem 70-minütigen Video auf seinem YouTube-Kanal erklärt der Teenie daraufhin, wie sein Hit entstanden ist. In einem weiteren Video sieht man, dass Garrix offensichtlich gecrackte Software benutzt: ein Umstand, der ihm erneut viel Kritik einbringt.
Trotzdem geht es für Martin Garrix steil bergauf. Er arbeitet unter anderem mit Dillon Francis, Afrojack, Dimitri Vega und Like Mike. 2014 legt er für BBC Radio 1's Residency auf und füllt einstündige Radiosendungen. Das DJ Mag hebt ihn im gleichen Jahr in den Top 100 auf Platz vier.
Gemeinsam mit MOTi promotet Garrix die Kollabo-Single "Virus", indem beide Künstler so tun, als seien ihre Twitter-Profile gehackt worden. Außerdem kündigen die starken Progessive House Einflüsse des Songs Garrix' Stilwechsel an. Er entfernt sich vom Big Room-Stil, einem eher simplen Song-Aufbau, der auf einen Drop hinarbeitet, und wird insgesamt melodischer. Passend dazu bekommt er ein neues Logo.
Der neue Stil öffnet die Tür für noch mehr Kooperationen und damit mehr Namedropping: 2015 arbeitet Martin Garrix mit David Guetta, Usher, Ed Sheeran und Avicii.
Ende 2015 trennt sich Garrix von seinem Label Spinning Records. Sogenannte 360-Grad-Verträge gestehen Garrix keine Rechte an seinen eigenen Songs zu, und Verhandlungen, um diese zurück zu kaufen, scheitern. Garrix kommt zunächst bei einer neuen Plattenfirma unter, bevor er sein eigenes Label STMPD-RCRDS gründet. Die Inspiration für den Namen liefert sein Vater, der bei einer Briefmarken-Vermarktungsagentur arbeitet.
2016 veröffentlicht Garrix sieben Singles in einer Woche und fasst diese zur EP "Seven" zusammen. Im Oktober folgt dann der Ritterschlag: Das DJ Mag ernennt Martin Garrix per Voting zum besten DJ des Jahres, Mentor und dreimaliger Gewinner Tiesto überreicht den Preis. Damit ist Garrix, zu diesem Zeitpunkt gerade 20 Jahre als, der jüngste Gewinner aller Zeiten. Noch etwas tut er seinem Idol gleich: 2018 spielt er auf der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele.
Allen Superlativen zum Trotz gibt sich Martin Garrix im Interview mit wegotthiscovered.com bescheiden: "Ich bin DJ, aber ich bin auch Produzent. Und ich bin ein Computer-Nerd. Ich sitze zwölf Stunden am Tag hinterm Rechner und mache neue Musik."
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