laut.de-Biographie
Mattafix
London bildet Europas Melting Pot. Besonders in Anbetracht der musikalischen Seite, kann man dafür nur dankbar sein, hat die dortige Multi-Kulti-Gesellschaft doch neben vielen anderen innovative Künstler wie M.I.A. oder Dizzee Rascal hervor gebracht.
In eine ähnliche Kerbe schlägt das Duo Mattafix. Zwar nicht musikalisch, aber in der Methode, ganz unterschiedliche Musikstile zu verwursten. Der Ansatz von Marlon Roudette und Preteesh Hirji ist im Vergleich zu den genannten Musikern eher im Pop-Bereich zu verorten. Trotzdem gestaltet sich ihr Sound innovativ und betörend. Darüber sind sich zumindest die Engländer einig, die Mattafix im September 2005 bis in die TOP 15 der UK-Charts aufsteigen lassen.
Diesem Erfolg gehen jedoch zwei ganz unterschiedliche Sozialisationen voraus. Marlon Roudette wächst auf der karibischen Insel St. Vincent auf und wird dort von der landesspezifischen Musikkultur beeinflusst. Zu seinem Lieblingsinstrument avanciert die Steel Drum - meist ein altes Ölfass, dem er mit einem Stock helle Glockentöne entlockt.
Preteesh Hirji hingegen bekommt in der weniger sonnigen Londoner Wohngegend um die Harrow Road wenig von jovial klingenden Karibiktönen mit. Der Engländer mit indischem Blut entflieht seinem recht tristen Alltag, indem er vor dem Computer sitzt und sich Musik mit einem deutlich elektronischeren Einschlag hingibt.
Irgendwann laufen sich die beiden in einem Londoner Studio über den Weg. Sofort herrscht gegenseitiges Interesse an dem jeweiligen völlig unterschiedlichen musikalischen Background. Übereinstimmungen finden die beiden kaum, trotzdem können sie es nicht lassen, mit verschiedensten Genres zu jonglieren und Zug um Zug ihren eigenen Stil aus Hip Hop, Reggae, Soul, Blues, Jazz, Bhangra und Pop zu kreieren.
Solches bleibt bei Marlons Kontakten nicht unbeobachtet. Wenig später nimmt das Londoner Label Buddhist Punk Mattafix unter Vertrag. Die dortigen Damen und Herren setzen große Erwartungen in das Duo und reichen das junge Projekt gleich in die Hände des Major-Riesens EMI weiter.
Die einflussreiche Unterstützung bringt die Dinge erst richtig ins Rollen. Es folgen die erste Single "Big City Life", ein Video-Dreh in New York, eine Remixversion von den Reggae-Legenden Sly & Robbie, und schwuppdiwupp schießt die Single in den englischen Charts auf Platz 15. EMI schreit sofort nach einem Album, Marlons und Preteeshs Arbeitseifer sorgt für rasche Umsetzung.
Ende Oktober 2005 liegt "Signs Of A Struggle" vor. Höchste Zeit, denn mittlerweile hat es sich schon jenseits der britischen Inseln herumgesprochen: Es da zwei Londoner Jungs, die eine etwas andere Art von Popmusik machen. "Big City Life" chartet auch im deutschsprachigen Raum.
Der Erfolg zieht internationale Kreise. Für 18 Monate begeben sich Mattafix auf Tour und bereisen dabei über 30 Länder. Von Asien bis Europa, Südafrika bis Australien sammeln sie Eindrücke, Erfahrungen und musikalische Versatzstücke. Nach London zurück gekehrt, basteln sie aus diesen Souvenirs die Tracks für ihren zweiten Longplayer. "Wir haben die positiven Momente der ersten Platte erhalten, diesen entspannten, zurückgelehnten Sound", So Marlon. "Aber auf Tour hatten wir Gelegenheit, zu sehen, wie Rhythmen die Menschen beeinflussen." Der Titel verrät es bereits: Der Rhythmus wird zum Dreh- und Angelpunkt auf "Rhythm And Hymns".
Während der Arbeit an ihrem zweiten Album, engagieren sich Mattafix für das Projekt "Save Darfur". In der Region Darfur im Westen Sudans herrscht seit 2003 ein Bürgerkrieg, der bisher mehr als 200.000 Menschen das Leben kostete. Mattafix veröffentlichen im September 2007 die Single "Living Darfur", mit der sie die Öffentlichkeit auf das Leid der dort lebenden Menschen aufmerksam machen wollen. Das Lied erscheint wenige Tage nach dem Global Day For Darfur und dem Treffen des UN-Sicherheitsrates.
Das zugehörige Video wird im Ost-Tschad an der Grenze zu Darfur gedreht. Mattafix-Sänger Marlon kommentiert: "Es war unglaublich. Wir flogen in die Hauptstadt und charterten ein achtsitziges einmotoriges Flugzeug, das uns ins Flüchtlingslager brachte. Es ist schwer zu beschreiben, die Schönheit der Menschen, die wir getroffen haben und das Leid, dass sie ertragen müssen".
Das zugehörige Album folgt im November, bietet, wie man von Mattafix gewohnt ist, eine Fülle unterschiedlicher Einflüsse. Diverse Genres und Kulturen hinterlassen auf "Rhythm & Hymns" ihre Spuren. Auf zwei Tracks geht der südafrikanische Kwaito-Star Zola gemeinsam mit den beiden Londonern an den Start.
Noch keine Kommentare