laut.de-Biographie
Mavado
Mit seiner Debüt-Single "Real McKoy" setzt Mavado 2004 die erste seiner Duftmarken im jamaikanischen Dancehall-Geschäft. Der Nachfolger "Wah Dem Ah Do?" verschafft ihm dann auch bereits internationale Aufmerksamkeit. Mavados Lyrics erzählen vom Leben im Ghetto und auf den Straßen Kingstons. "In meinen Songs spreche ich von Dingen, die mir in der Vergangenheit passiert sind", so Mavado gegenüber jamaicaobserver.com. "Meine Familie hatte immer zu kämpfen. Es sind arme Leute, von denen ich abstamme."
Aus dem schäbigen Viertel Cassava Piece aufs Titelblatt von The Fader: David Constantine Brooks gelingt dieser Sprung. Starthilfe erhält seine Karriere als Musiker von zwei Persönlichkeiten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die erste und entscheidende Weiche stellt die Großmutter, bei der David aufwächst. Sie drückt ihrem Enkel bereits im zarten Alter von vier Jahren ein Mikrofon in die Hand, damit er seine Stimme in den allwöchentlich besuchten Gottesdiensten zu Ehren des Herrn erhebe.
Dieser Bitte kommt David fortan regelmäßig nach - und nicht nur das: Kaum, dass seine Lehrer an der Charlie Smith High School dem Schulzimmer den Rücken drehen, unterhält der junge Mr. Brooks die Klasse mit Gesang. Auf dem Programm stehen hier allerdings keine Kirchenlieder oder Gospel-Songs, wohl aber die neuesten Tunes von Cutty Ranks oder dem großen Idol: Bounty Killer soll sich als zweiter wesentlicher Einfluss auf Davids Werdegang entpuppen.
Doch soweit sind wir noch nicht: Nach der Schule hält sich David zunächst mit verschiedenen Jobs über Wasser. Er arbeitet in einem Schnapsladen, im Barber-Shop ... was immer sich gerade bietet. Die Musik bleibt dem jungen Deejay, der sich den Künstlernamen Singing Blacks verpasst, dabei stets eine treue Gefährtin. Erst auf Drängen eines Freundes, dem Davids Begabung als Sänger und Komponist nicht verborgen bleibt, lenkt er seine Talente in ansatzweise professionelle Bahnen und nimmt erstmals Kontakt zu verschiedenen Aufnahmestudios in Kingston auf.
Eben diesem Kollegen verdankt David den Alias, unter dem er später den Durchbruch schaffen soll: "Ein Freund von mir, sein Name ist Flex, gab mir eine Uhr, die das Wort 'Mavado' trug. Mir gefiel der Name. Als wir dann mit dem Produzenten Mario C zusammen arbeiteten und der meinte, der Name 'Singing Blacks' töne zu gewöhnlich, entschied ich, mich Mavado zu nennen. Die meisten Leute sagen Movado, aber es heißt Mavado." So spricht der Künstler. Dass die noble Schweizer Uhrenmarke tatsächlich Movado heißt, tut in diesem Fall kaum zur Sache.
Im Studio Junior Reids trifft Mavado erstmals mit seinem Vorbild Bounty Killer zusammen. Es entwickeln sich erste Kontakte, die jedoch abreißen, als familiäre Gründe die ständigen Abstecher ins Studio vorerst verhindern. Erst Jahre später nimmt Mavado den Faden wieder auf. Diesmal lässt ein anderer Freund, der in der Nachbarschaft rege aktive Reggae-Selektor Foota Hype, die Beziehungen spielen und bekommt für Mavado den Fuß in die Tür des nächsten Studios, von denen Kingston schließlich reichlich zu bieten hat.
Zufall oder Schicksal: Mavado begegnet hier in Bounty Killer mittlerweile einem alten Bekannten. Die ersten professionellen Aufnahmen entstehen zusammen mit Buccaneer, der ein waches Auge auf die Entwicklung seines Schützlings wirft. Mavado voicet Buccaneers Middle East- und zahlreiche weitere Riddims. Sein Manager sorgt zudem für Sessions mit Sly und Robbie und anderen alten Hasen im Geschäft.
Als wahrer Segen erweist sich der Schulterschluss mit dem Produzententeam Daseca. Die Version "The Real McKoy" auf dem Anger Management-Riddim schlägt in den Dancehalls Jamaikas wie eine Bombe ein. Der nächste Tune, "Wah Dem Ah Do?" (über den mainstream-tauglicheren Riddim Red Bull & Guinness) sprengt die Grenzen der Insel und erfreut sich auch bei New Yorker Radiostationen einiger Beliebtheit. Weitere Nummern, darunter das gefeierte "Dreamin'", sorgen für wachsende Popularität.
2006 entwickelt sich trotz dieser an sich rosigen Aussichten nicht zu Mavados Erfolgsjahr. Zusätzlich zu einigen Differenzen mit der örtlichen Polizei (bei einer Auseinandersetzung stürzt er durch eine Glasscheibe des Präsidiums und verliert in Folge der Schnittwunden beinahe mehrere Finger der linken Hand) ereilt die Familie ein weit schwererer Schlag: Mavados Vater wird in der Schweiz ermordet. Der Kampf mit den Behörden, bis dessen sterbliche Überreste in die Heimat überführt werden dürfen, kostet Zeit, Kraft und Nerven.
Erst im Sommer 2007 erscheint demzufolge Mavados Debüt-Album. "Gangsta For Life" vereint die ersten Single-Erfolge mit bisher unveröffentlichtem Material. Mavado berichtet aus seinem Leben, wozu auch der berührende Tribute-Track "Sadness", gewidmet dem verstorbenen Vater, zählt. "Mavado repräsentiert die Jugend der Straße", befindet Neil Edwards, A&R bei VP Records. "Wir werden dafür sorgen, dass sich dieses unbegrenzte rohe Potenzial entfaltet. Wir bringen ihn auf das nächste Level. Er hat noch nicht einmal ein Viertel seines Talents ausgeschöpft."
Mr. Brooks erwartet eine bessere Zukunft, davon sind die Verantwortlichen bei VP Records überzeugt. Mit Recht, wie die Wahl zum "Best New Reggae Artist 2008" und der im selben Jahr vom Rolling Stone-Magazin verliehene MOBO Award ahnen lassen. Im März 2009 erscheint folgerichtig "Mr. Brooks - A Better Tomorrow", mit dem sich Mavado erneut als Stimme der Straße und Vertreter einer neuen Generation von Dancehall profiliert.
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