laut.de-Biographie
Mélissa Laveaux
Sie ist so widerstrebend und querköpfig, dass ihre Musik sich einer Kategorisierung von vorn herein verweigert. Beginnen wir deshalb mit einem Herausstellungsmerkmal, das beim Hören von Laveaux' Musik, in die Ohren springt: Ihre Technik klingt so non-konform, dass sich dieser Gedanke unweigerlich aufdrängt, sie habe sich das Gitarre spielen und Singen selbst bei gebracht.
Was als Vermutung beginnt, bestätigt die Biografie auf humorige Weise: Mélissa Laveaux verliert den Scheck für den Klavierunterricht! Den sollte sie ihrem Klavierlehrer, der sie seit ihrem sechsten Lebensjahr unterrichtet, von ihrem Vater übergeben. "Schluss mit Lustig", gibt dieser nach dem Vorfall als Motto aus und verweigert fortan die Finanzierung von Musikunterricht.
Kurzentschlossen bringt Laveaux sich das Klavier spielen selbst bei. Nach Gehör, nach Büchern und nach Gefühl. Emotionaler Ausdruck ist es nämlich, was das junge Talent zum Musizieren antreibt. Unaufhörlich besetzt sie den Schemel vor der Tastatur und wenn sie gerade nicht selbst klimpert, hört sie sich durch die Plattensammlung der Eltern. Dort steht von Jazz bis Chanson eine ganze Menge spannender Musik und für Klein-Mélissa ist schnell klar: Ich will Musikerin werden!
Beeindruckt vom Durchhaltevermögen seiner Tochter schenkt Papa Laveaux seiner Tochter zum 13. Geburtstag eine Gitarre. Sechs Saiten sind der Kleinen von Anfang an lieber als 88 Tasten und so verlegt sie ihre Musikstudien auf ihr neues Instrument. Doch, beginnen wir von Anfang an ...
Als Tochter von Haiti-Immigranten erblickt Laveaux 1985 das Licht der Welt im kanadischen Montréal. Als französisch- und englischsprachiges Land, ist sie es von Kind auf gewohnt, mehrsprachig zu kommunizieren. Zu ihrem astreinen Englisch und Französisch gesellt sich ihre dritte Muttersprach, Kreolisch.
Ihre multikulturelle Herkunft ist ein Quell, aus dem sich ihre Songs speisen. Nächtliche Radiosessions, bei denen sie die Lieblingssongs ihrer Idole mitschneidet und analysiert, bilden die zweite Säule ihres außergewöhnlichen künstlerischen Standings.
Zu ihren erklärten Vorbildern "nordamerikanischer Folkmusik (Joni Mitchell, Tracy Chapman), britischem Trip Hop (Morcheeba), Brasilianischem, Hip Hop und Neo-Soul (Erykah Badu, The Roots, Fugees), afro-amerikanischen Institutionen (Billie Holiday, Nina Simone, Aretha Franklin) und Größen der Weltmusik (Rokia Traoré, Lhasa)", gesellen sich als Inspirationsquellen das Leben an sich und eine schier nicht zu bändigende kreative Ausdruckskraft.
Mélissa Michelle Marjolec Laveaux, so ihr vollständiger Name, zieht jedoch zunächst eine artfremde Hochschulausbildung vor. Da ihre Eltern wollen, dass sie was "Anständiges" lernt, schließt sie 2008 ein sozialwissenschaftliches Studium an der Universität von Ottawa ab. Das studentische Dasein bestimmen während ihrer Universitätszeit nicht nur zahlreiche Vorlesungen, sondern auch die Liebe zur Musik, die stets stärker ist als die zur Wissenschaft. "Ich brauche die Musik zum Leben. Und ich muss ein Alltagsleben haben als Inspiration für meine Musik."
Dieses Alltagsleben treibt sie nachts in die Clubs und Musikkneipen der Stadt. Dort begegnet sie eines Abends dem jungen Perkussionisten Rob Reid. Es kommt, was kommen muss: Die beiden verstehen sich so gut, dass sie schnell gemeinsame Sache machen.
Bald darauf spielen sie überall, wo man sie lässt, reisen quer durch die USA und feilen an ihrem Repertoire. Die ersten selbst produzieren Low-Budget-Tracks stellen die beiden auf ihren MySpace-Account, wo sie vom französischen Label No Format! entdeckt werden. Der Rest liest sich wie in guten alten Zeiten. Ein Talentscout der Plattenfirma besucht einen Gig und bietet ihnen aus dem Stand einen Deal an. "Campher & Copper", das Ergebnis, überzeugt nicht nur die A&R-Abteilung von No Format!, auch Feist, Lura und Yael Naim, in deren Vorprogramm Mélissa Laveaux für Stimmung sorgt, sind von ihren Qualitäten überzeugt.
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