laut.de-Biographie
Michael Patrick Kelly
Von der Straße auf die große Bühne: Als Mitglied der weltberühmten Kelly Family wurde Michael Patrick "Paddy" Kelly Mitte der Neunziger zum Teenie-Star. Michael Patrick Kelly kommt im Dezember 1977 in einem Wohnwagen in Dublin zur Welt. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1982 kümmert sich sein Vater, der amerikanische Lehrer Daniel Jerome Kelly, alleinerziehend um den kleinen Paddy. Unterstützung erfährt der alkoholkranke Pädagoge dabei von seinen anderen Kindern.
Die Familie lebt in Armut und pendelt, von der Hand in den Mund lebend, zwischen Amerika und Europa hin und her. Musik ist ein ständiger Begleiter der Kelly Family, die sich vornehmlich als Straßenmusiker-Band ihren Lebensunterhalt verdient. Auch Paddy wächst schnell zu einem musikalischen "Gewinn" heran: "Wir besuchten keine Schule. Wir lernten, wenn wir unterwegs waren. Unser Vater war ja schließlich Lehrer von Beruf. Er brachte mir auch die ersten Instrumente näher", erinnert sich Paddy Kelly.
Paddy lernt schnell. Tin Whistle, Gitarre, Bass, Klavier: Paddy liebt es, sich mit neuen Instrumenten auseinanderzusetzen. Auch Sprachen bereiten ihm viel Freude. Bereits im Teenie-Alter spricht er fließend Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Niederländisch.
Im Alter von 15 Jahren verhilft er seiner Familie unerwartet zu Weltruhm. Paddy Kelly komponiert den Song "An Angel"; eine Ballade im Folk-Pop-Gewand, die in Österreich, Deutschland und der Schweiz die Charts stürmt. Plötzlich ist die Kelly Family in aller Munde. Mit ihrem alternativen Look und ihrer unkonventionellen Lebensweise sorgen die Familienmitglieder zusätzlich für Aufsehen.
Die Kelly Family polarisiert. Man liebt sie, oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nichts. Vor allem Paddy und sein jüngerer Bruder Angelo stehen im Rampenlicht. Beide werden im BRAVO-Zeitalter schnell zu Teenie-Stars gekrönt. Es folgen Jahre auf der Überholspur. Paddy lebt mit seiner Familie wahlweise in einem Hausboot oder einem Schloss. Plötzlich ist alles im Überfluss da: "Wir hatten auf einmal alles, wovon wir jahrelang geträumt haben", sagt Paddy.
Mitte der Neunziger läuft die Kelly-Maschinerie auf Hochtouren. Mit Alben wie "Over The Hump" und "Almost Heaven" verdient sich die Familie eine goldene Nase. Doch der Erfolg währt nicht ewig. Mit Beginn des neuen Jahrtausends steht die Familie vor einem Umbruch. Die Verkaufszahlen ihrer Alben sinken, und untereinander kommt es zu ersten Unstimmigkeiten. Paddy Kelly nimmt die Familienkrise sehr mit. Er fühlt sich zunehmend unwohl in seiner Haut.
Im Jahr 2003 entscheidet er sich schließlich für eine Solo-Karriere. Doch sein Soloalbum "In Exile" floppt. Paddy stellt sich grundlegende Fragen. Was will ich? Was hält das Leben noch für mich bereit? Wo soll ich hin? Im Jahr 2004 zieht der Sänger einen Schlussstrich: "Ich konnte nicht mehr. Ich war durch."
Während dieser Zeit findet nur einer Zugang zu dem sensiblen Musiker: der Herrgott. Paddy kapselt sich ab. Er geht nach Frankreich ins Kloster. Sechs Jahre lang schält er Kartoffeln, trennt Müll, betet und studiert. Irgendwann ist ihm aber auch dieses Extrem zu viel. Paddy will ein Gleichgewicht finden. Er verlässt das Kloster und kehrt zurück ins "normale" Leben.
Im Jahr 2014 beginnt er wieder Songs zu schreiben. Es werden immer mehr. Irgendwann hat Michael Patrick Kelly genug Material, um einen zweiten Soloanfang zu wagen. Im Mai 2015 erscheint "Human". Michael Patrick Kelly ist endlich angekommen: "Ich bin jetzt verheiratet, mache Musik, die aus meinem Herzen kommt. Mehr kann ich vom Leben nicht verlangen. Alles Weitere wäre ein Bonus. Ich bin glücklich. Endlich." Nur ein Jahr später steht bereits das nächste Album des Katholiken im Regal: das religiös geprägte "Ruah".
Mit "iD" entwickelt er sich 2017 deutlich mehr in Richtung Pop. Die Fans danken und der Longplayer wird zu seinem bisher größten Solo-Erfolg. Ebenfalls 2017 nimmt er als Gast am Vox-Tauschkonzert "Sing Meinen Song" teil.
Seine "iD"-Tour wird zum großen Erfolg und bis ins Jahr 2018 verlängert. Ein Mitschnitt erscheint im Oktober unter dem Titel "iD - Live". Mittlerweile sitzt Paddy in der "The Voice of Germany"-Jury, und auch bei Vox steigt Kelly auf: ab 2019 fungiert er bei "Sing Meinen Song - Das Tauschkonzert" als Gastgeber. Im November 2021 erscheint mit "B.O.A.T.S." sein fünftes Studioalbum, zu dem Kelly auch noch eine Doku ("B.O.A.T.S. – Based On A True Story") und 2022 eine "Extended Edition" nachschiebt.
Besagte "B.O.A.T.S "-Stücke nebst zahlreichen Songs der Vorgänger-Scheiben schlachtet 'MPK' für seine "B.O.A.T.S. Live"-CD (auch als DVD und Blu-ray) aus. Auch hier zeigt eine Bonus-Doku namens "Based On A Crew Story" die Entstehung und den Zusammenhalt des Teams. Im Angesicht des Kriegs in der Ukrainer zeigt Kelly auch eine auf seine Initiative hin gegossene Friedensglocke auf der Bühne - inklusive Schweigeminute. Ins Radio kommt Letztere natürlich nicht - dort ist er mit dem Reggae-Riddim "Throwback" oder dem optimistischen Ohrwurm "Wonders" vertreten.
Schon früh sticht Michael Patrick Kelly bei der Kelly Family heraus, verfügt über das größte Talent, die beste Stimme und schreibt die besten Songs. Nicht umsonst übernimmt er ab 1996 die musikalische Leitung. All dies spiegelt sich auch in seiner Solokarriere wieder.
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