laut.de-Biographie
Myles Sanko
Soul, Funk und Jazz: Für den britischen Sänger Myles Sanko gibt es nichts Wichtigeres im Leben. "Ich möchte die Musik machen, die ich auch selbst gerne höre. Nur so kann ich authentisch bleiben", sagt der gebürtige Ghanaer mit englischem Pass.
Woher die Liebe zur Musik kommt? Myles muss nicht lange überlegen: "Meine Mutter ist Ghanaerin und mein Vater Franzose. Ich wuchs in einer kleinen ghanaischen Stadt an der Küste auf. Dort wurde ich als Kind jeden Tag mit verschiedenster Musik konfrontiert. Reggae, Folklore, Funk, Soul, Jazz: Alles war dabei", erinnert sich Myles.
Aufgewachsen in Ghana, landet Myles Sanko mit seiner Familie im britischen Cambridge. Er ist noch ein Teenie, als er erstmals eine Bühne betritt. Zunächst versucht er es allein. In den Bars und Clubs seiner neuen Heimatstadt trifft der Jazz-lastige Funk, gepaart mit Myles souligem Organ schnell auf offene Ohren.
Inspiriert von Genre-Altmeistern wie Otis Redding, Bill Withers und Al Green, sowie 80er-Helden wie Michael Jackson und De La Soul, verfeinert Myles seinen Mix aus Soul, Funk, Pop und Jazz.
Im Alter von 23 Jahren macht Myles Sanko Nägel mit Köpfen. In Eigenregie veröffentlicht er seine Debüt-EP "Born In Black & White", die ihn praktisch über Nacht ins britische Soul-Rampenlicht katapultiert. Bereits ein Jahr später stehen die Plattenfirmen Schlange.
Mit "Forever Dreaming" erscheint im Dezember 2014 Sankos offizielles Debütalbum, das ihn auch außerhalb der Insel bekannt macht. Gemeinsam mit seinem französischen Songwriting-Partner Thierry Los sowie einer achtköpfigen Band geht es für Myles Sanko nun in die weite Welt hinaus.
Nach unzähligen Shows legt Myles Sanko im Herbst 2016 endlich nach. Sein zweites Studioalbum "Just Being Me" präsentiert einen ausgereiften Künstler mit klaren musikalischen Visionen. Zwischen urbanem Jazz und emotionsgeladenem Soul hat Myles Sanko seine Nische gefunden.
Mittendrin im Business träumt Myles Sanko von weiteren Alben und spannenden Kollaborationen: "Ich stehe erst am Anfang. Ich möchte noch viele Alben veröffentlichen. Und ich würde auch gerne einmal mit Künstlern wie Vintage Trouble oder Gregory Porter arbeiten."
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Eine SOUL-SUITE MIT STARKEN JAZZAKZENTEN ! Mit seinem dritten Album „Just Being Me“ ist Myles Sanko ein exzellenter Wurf gelungen. Das Album erscheint beim ersten Hören aber gar nicht so „spektakulär“ - vielleicht weil es zunächst „nur“ diese klassische Soulqualität zeigt, also „old school“. Um die wirklich hohe Qualtität zu erfassen, bedarf es des mehrmaligen Anhörens. Auf Sankos erstem Album „Born In Black & White“(2013) war es hauptsächlich sein unglaublich expressiver Gesang, der wie ein Paukenschlag in die britische Soul-Szene einbrach und ihm sensationelle Kritiken bescherte.
Mit dem neuen, aufwändig produzierten Album „Just Being Me“ geht der in Ghana aufgewachsene, später im englischen Cambridge angesiedelte Künstler jetzt schöpferisch ein paar Schritte weiter. Die elf neuen Songs beinhalten Suche und Erkennung/Bekennung seiner Identität.
Schlüsselsong dafür und auch Leitfaden für das gesamte Album ist der thematisch und musikalisch grandios konturierte Titelsong: „Just Being Me“. In diesem Song verdichten und verschmelzen gleichsam alle Tugenden und Gestaltungswille dieses Albums zu einer Einheit, zu einer musikalischen Formel : Soul, Groove und R & B fusionieren übergangslos zu Jazz und umgekehrt.
Neben der Suche und dem Wunsch nach Identität behandeln Myles' Texte andere elementare Themen wie Liebe, Hoffnung, Wahrheit und auch Politik im weitesten Sinne. Alle elf Songs sind eingebettet im breiten, wirkungsvoll arrangiertem Sound von Streichern und Bläsern. Durch die dichte, soulig-jazzige Orchestrierung und der thematischen Abfolge der Songs - auch durch die Präsenz melodiestarker Kompositionen erweist sich das ganze Album als eine Art „Suite“ - ich möchte sagen als eine „Soul-Suite mit starken Jazzakzenten.
Im musikalischem Fokus liegenwie bei seinen vorherigen zwei Alben natürlich Soul, Funk und R&B. Große Vorbilder wie unter anderem Donny Hathaway, Bobby Womack, Bill Withers oder Gil Scott-Heron beeinflussten Sankos künstlerischen Weg. Sein aktuelles Album beleuchtet und bestätigt dies mehr in subtiler Verfeinerung als in stürmischen Vokalsausbrüchen.
Was die reiche Instrumentierung des Albums betrifft, war Myles Sanko seinem Idol Donny Hathaway niemals näher. Hört man den ersten gesanglosen Titel „Freedom“ - ein Instrumentalprolog der wie eine Einleitung in die Suite funktioniert - erinnert man sich an den Streichersound des Hathaway-Album „Extension Of A Man“ von 1973. Bei allen folgenden Songs korrespondieren dann jedoch mit den Streichern - und das erstmalig auf einem Myles-Sanko Album - deutlich viele Jazzakzente: weiche Bläsersätze, funk & jazzorientiertes Piano, sanfte Gitarrenlinien, pointierte Trompeten- oder Saxsoli, und wuchtige Drums.
Auch soulige Chöre sind integriert bei „For You“, „Empty Road“ oder „Land Of Paradise“, dem politisch aussagekräftigsten und in der künstlerischen Darbietung interessantesten Song. (Myles schreibt dazu im Booklet: „Someday we will find peace, but we must wake up now“). Es gibt ein virtuos klagendes Trompetensolo in „Miles-Davis-Manier“ und in den kurzen Sequenzen von Sprechgesang denkt man natürlich an den großen Gil Scott-Heron. Doch in seiner spezifischen Klangfarbe, seiner Phrasierung, seiner Gesamtgestaltung ist Myles Sanko als Sänger unverwechselbar.
Er singt so großartig mit seinem klangschönen Bariton, dass kaum zu verstehen ist,wieso er noch nicht die enorme Popularität eines Gregory Porter erlangt hat. „Sunshine“ klingt wie ein Gedicht, wie eine Huldigung an die Sonne, die für ihn seit Anbeginn das Gute verkörpert. (Sanko:„I long to be in your light“ ) Dominierend vom Klavier begleitet ist der Song fast bis zum Ende sehr ruhig gehalten, um dann gegen Ende sein Bekenntnis noch einmal vokal laut aufbäumend zu bekräftigen.
Sehr eindrucksvoll, sehr emotional ist auch die mehr „Jazz-als-Soul-Ballade“ „This Ain't Living“. Hier stellt der Künstler die Frage, ob wir wirklich „ frei“ sind oder letztlich nicht doch nur Sklaven. Myles singt mit großer Intensität von einer „Revolution of the mind“ die gebraucht wird, denn “it's about time“ ! Das Schöne an den Texten von Myles Sanko sind die Klarheit, die Einfachheit, die Unmissverständlichkeit. Selbst „zwischen den Zeilen“ gibt es nichts zu lesen. Ersehnte Zukunftsräume und Zukunftsträume enthalten keine Verschlüsselung sondern sind offen dargelegt im Stil seines Gesangs und den kongenialen Arrangements.
Die schlicht von Liebe und seinen Sehnsüchten erzählenden Midtempo-Songs „For You“, „I belong To You“ und „Forget Me Not“ wenden sich wieder voll dem Soul - Idiom zu. Beim Song „Promises“ legt er dynamischer noch mal nach und rät, bei Menschen leere Versprechungen zu hinterfragen, oder mit anderen Worten: genau hinter die Oberfläche zu schauen.
Mit „Empty Road“, erhält das Album als Abschluss eine Art moderne Ode in der inständig die Bitte an Gott gerichtet ist: “Just give me hope on this empty road“. Nach Minuten vielfacher Wiederholung endet die Musik abrupt und geht über in ein klassisches Streicher-Ensemble, dessen Musizieren anmutet, wie von Debussy oder Ravel inspiriert. So wie beim Beginn endet die Suite wieder instrumental.
„Musik ist für mich der Schlüssel zur Kommunikation zwischen den Menschen“! Damit sagt Myles Sanko im Grunde zwar nichts Neues - aber sein neues Album „Just Being Me“ - diese Verbeugung, Wertschätzung und Wiederbelebung der wichtigsten Soul-Ikonen untermauert diese Wahrheit mit jeder Note. Besonders dann natürlich, wenn wir wirklich genau hinhören. Aus dem ungeschliffenem Rohdiamant von „Born In Black & White“ wurde nicht wirklich ein stilistischer Erneuerer, aber ein subtil schillernder und gereifter Interpret. Er präsentiert uns mit „Just Being Me“ ein Album von zeitloser Qualität und Schönheit - für mich eines der schönsten aus 2016 !
Trotzdem scheisse