laut.de-Kritik

Der Kitt zwischen Gregory Porter und Michael Kiwanuka.

Review von

Sie haben nur 43 Minuten Zeit und können sich nicht zwischen Michael Kiwanukas "Love & Hate" und Gregory Porters "Take Me To The Alley" entscheiden? Da habe ich was für Sie! Myles Sankos drittes Album "Just Being Me". Der Kitt zwischen beiden Werken.

Kein Wunder, denn wie die beiden anderen greift das "Lovechild Of Soul Music" für seine Musik auf die gleiche DNA zurück. In opulenten Arrangements hängt der Himmel voller Geigen und Chöre, bis Bass und Schlagzeug mit matschigen Schuhen etwas Erde in die Angelegenheit bringen. Nahtlos zwischen Soul und Jazz pendelnd, verneigt sich Sankos vor Marvin Gaye, Bobby Womack, Bill Withers, Donny Hathaway und Gil Scott-Heron. In Mittelpunkt seiner Texte stehen die klassischen Themen Liebe, Hoffnung und Politik.

"Für mich ist Musik der Schlüssel zur Kommunikation zwischen den Menschen. Wenn ich komponiere, singe oder Musik spiele plane ich nicht, dass es 'Soul' oder 'Jazz' werden soll – es kommt einfach wie es kommt" erklärt der selbstbewusste Musiker, Produzent, Designer und Regisseur.

Bereits das Intro "Freedom" protzt ordentlich und fährt mit Flöten, Streichern und Klavier alles auf, was das Budget so hergab. Gleichzeitig verspricht der Track auf diese Weise einen hochqualitativen Longplayer. Ein Versprechen, das "Just Beeing Me" bereits im nächsten Moment einlöst. Einige freistehende Piano-Akkorde, ein groovendes Schlagzeug setzt ein und schon betritt Sankos die Szene und lenkt den Fokus auf sich und seine Stimme. Erst für Tom O'Gradys elegantes Klaviersolo, dem im weiteren Verlauf Neil Pennys Trompete beisteht, tritt er wieder zur Seite.

Noch weitaus jazziger geht es in "Land Of Paradise" zu, in dessen Spoken Words-Parts sich der als Rapper gestartete Sankos achtbar als Gil Scott-Heron versucht. Ihm gelingt das Kunststück, seiner hervorragend aufgelegten Band immer wieder den nötigen Platz zum Austoben zu geben, sie jedoch wieder einzufangen, bevor ihre Soli zu langatmigen Eskapaden ausufern.

Nur im eingängigen Highspeed-Soul "Promises" gehen dem in der ghanaischen Hauptstadt Accra geborenen und im britischen Cambridge aufgewachsenen Sänger zeitweise die Gäule durch. Midtempo-Stücke wie "For You" mit seinem schwelgerischen Refrain stehen ihm weitaus besser zu Gesicht. Mit dem gedimmten "Empty Road", dessen letzte zwei Minuten in ein Streicher-Outro gleiten, findet das Album ein emotionales Ende.

Trackliste

  1. 1. Freedom
  2. 2. Just Being Me
  3. 3. Promises
  4. 4. This Ain't Living
  5. 5. Sunshine
  6. 6. For You
  7. 7. Land Of Paradise
  8. 8. I Belong To You
  9. 9. Forget Me Not
  10. 10. Missing You
  11. 11. Empty Road

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