Dem britischen Komiker Sacha Baron-Cohen steht Ärger mit der Regierung von Kasachstan ins Haus: Seine Kunstfigur Borat Sagdiyew ruft empörte Proteste hervor.

London/Astana (art) - Dem Erfinder von Ali G., Komiker Sacha Baron-Cohen, droht eine Konfrontation mit der Regierung Kasachstans. Die ist alles andere als amüsiert über die Darstellung ihres Landes, die der Komiker mit seiner Figur Borat Sagdiyew persifliert.

Borat, Baron-Cohen spielt in dieser Rolle einen kasachischen Journalisten, präsentiert eine Reihe von Klischees über die angebliche Rückständigkeit des zentralasiatischen Landes. Er führt ein Kasachstan der mittelalterlichen Art vor: Demnach werden Frauen dort noch in Käfigen gehalten, Wein wird aus veredeltem Pferde-Urin hergestellt und am Beginn jeder guten Party steht die Tradition, zunächst einen Hund zu erschießen.

Zu harter Schabernack für das kasachische Außenministerium, das sogar eine Verschwörung hinter den derben Scherzen des Engländers ausgemacht haben will. "Wir schließen nicht aus, dass Mr. Baron-Cohen einer politischen Richtung angehört, die die Herabwürdigung Kasachstans verfolgt", erläuterte Ministeriumssprecher Yerzham Ashybayev auf einer Pressekonferenz am Montag in der Hauptstadt Astana. "Wir behalten uns das Recht vor, juristische Schritte einzuleiten, um neue Possen dieser Art zu verhindern. Wir betrachten Mr. Baron-Cohens Verhalten als schlichtweg inakzeptabel," zitiert ihn die Netzeitung.

Während der Verleihung der MTV-European Music Awards landete Borat mit einer schrottreif hergerichteten Attrappe einer kasachischen Air Astana-Maschine auf der Bühne - samt einäugigem Piloten und Wodkaflasche im Cockpit. Nicht minder deftig dann die Begrüßung der Zuschauer in aller Welt: "Mein 13-jähriger Sohn kommt zu Fuß, mit seinen zwei Frauen und drei Kindern. Wenn er die Reise überlebt, habe ich ihm versprochen, dass er mit der kolumbianischen Prostituierten Shakira schlafen kann." Dieser Auftritt bewog die kasachischen Offiziellen endgültig, Cohen wegen Verunglimpfungen rechtliche Schritte anzudrohen. Allerdings wurde nicht näher erläutert, was die Politiker konkret in Erwägung ziehen.

Der Komiker selbst hat zu dem Thema bislang keine Stellungnahme abgegeben. Allerdings wird es von seiner Seite aus keine freiwillige Beerdigung seiner Figur Borat geben. Denn für 2006 ist bereits der fiktive Kino-Dokumentarstreifen "Borat, The Movie" angekündigt.

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