Marianne Faithfull - Broken English
Die Redewendung "Wie ein Phönix aus der Asche steigen" wurde quasi für sie erfunden. 1979 gab niemand mehr einen Pfifferling auf Marianne Faithfull. Künstlerisch reduziert auf die 60s-Schnulze "As Tears Go By", um ihre Autorenschaft des Stones-Songs "Sister Morphine" betrogen, in den Zeitungen stets als blondes Püppchen und drogenabhängige Ex von Jagger fertiggemacht: Die Britin hatte gute Gründe, die Lösung ihrer Probleme im Heroinkonsum zu suchen.
Alkohol, Zigaretten und Drogen wirkten sich auf ihrer einstige Engelsstimme in einer Weise aus, die den größten Charme von "Broken English" ausmacht. Faithfull krächzt sich förmlich zurück ins Musikgeschehen, nennt Ulrike Meinhof als Vorbild und präsentiert einen Sound, der die Attitüde des Punkrock mit der Melodie des New Wave vermengt und dezent Disco-Elemente einarbeitet. Das schneidende John Lennon-Cover "Working Class Hero" ist so etwas wie die Krönung.
Beeindruckend, mit welcher Kraft Faithfull sich gegen alle Konventionen wehrte, die die Öffentlichkeit der 70er Jahre an eine brave Folk-Sängerin stellte. "Broken English" ist ein sehr mutiges Album, das gemeinsam mit Patti Smiths "Horses" eine Vorstellung davon erzeugte, wie weiblicher Alternative-Rock zukünftig klingen könnte. Doch statt sich an diesem Erfolg endgültig aus dem Sumpf zu ziehen, verfiel die 33-Jährige erneut Kokain und Heroin und schaffte erst 1987 mit "Strange Weather" die Rückkehr ins (künstlerische) Leben.
Marianne Faithfull: Broken English*
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