Alphaville - "Forever Young"
Man könnte 1984 zum Jahr des missverstandenen Songs ausrufen, in diese Kategorie reiht sich neben "Every Breath You Take" und "Born In The USA" locker auch "Big In Japan" ein. So ein romantisches Lied, eine exotische Erfolgsgeschichte ... oder? Dass der Text von einem Junkiepärchen und dem Drogenstrich am Bahnhof Zoo erzählt, hat ein Großteil der Menschen, die den Song zum erfolgreichsten des Jahres gemacht haben, wahrscheinlich weniger auf dem Schirm. Der strunzdämlichen deutschen Coverversion von Sandra kann man das Missverständnis allerdings nicht in die Schuhe schieben: "Japan Ist Weit" war ein völliger Flop, Quellen sprechen von gerade einmal 125 verkauften Singles auf dem deutschsprachigen Markt.
So oder so dürften sich Alphaville nicht allzu sehr daran gestört haben. Die erste Single aus ihrem ersten Album verkaufte sich wie geschnitten Brot, danach mussten sie eigentlich nur noch nachlegen. Taten sie auch: Zunächst mit "Sounds Like A Melody", zum Albumreleasetermin im September dann auch mit dem Titeltrack, der heute zu den bekanntesten Songs der 80er zählt. "Forever Young" nannte sich die Formation um Sänger Marian Gold übrigens schon, bevor sie sich auf ihren Bandnamen einigen konnten.
Die Kritik zeigte sich ganz angetan von den neuen Synthpop-Sternchen, die sich da in Stellung brachten, und bescheinigten Alphaville Vibes von Roxy Music und Kraftwerk. Insbesondere in Skandinavien kam der Mix bestens an: Das Album landete in Norwegen und Schweden auf Platz eins der Hitparaden, letztere krönten es sogar zum besten ausländischen Album des Jahres. Klar also, dass die Hits ihre Kreise zogen. Unter anderem nahm sich Schlagerikone Karel Gott des Titeltracks an. Er nahm zunächst eine tschechische Version von "Forever Young" auf, später mit "Für Immer Jung" eine deutschsprachige Fassung. Die wiederum erlangte hierzulande einige Bekanntheit, weil Bushido den Refrain für einen seiner Songs benutzte. Weil VIVA und MTV derlei "Volksmusik" nicht spielen wollte, untersagte der beleidigte Rapper den Sendern hernach die Ausstrahlung sämtlicher seiner Videos. Alphaville haben, um drei Ecken zwar, aber immerhin, der hiesigen Fernsehlandschaft auch noch einen Gefallen getan.
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