Wilko Johnson "Das Leben geht weiter"
Worum geht's?
Das Leben erlaubt sich manchmal merkwürdige Spiele. Da geht man mit einem unheilbaren Krebs im Bauchraum auf Abschiedstour, spielt in der Heimat Großbritannien und in der zweiten Heimat Japan vor vollen Häusern, gibt in einer Mischung aus Enthusiasmus und Wehmut alles – und stellt schließlich fest, dass man noch am Leben ist. Und, kaum zu glauben, dass es plötzlich eine Heilungsmöglichkeit gibt. Die bringt den Autor dem Tod näher als davor die Krankheit, doch die Therapie wirkt und führt ihn, natürlich, zurück auf die Bühne. Und ins Studio mit Roger Daltrey von The Who. Nach dem Krebs ist er erfolgreicher als jemals zuvor.
Wer hat's geschrieben?
Als Gitarrist und Songschreiber der Pubrock-Band Doctor Feelgood schaffte es Wilko Johnson, sich nach seinem Rauswurf 1977 mit Musik über Wasser zu halten, wenn auch in eher bescheidenem Ausmaß. Dass er keinen einfachen Charakter besitzt, schimmert im Buch an vielen Stellen durch. Kein Wunder also, dass er mit seinem durchdringenden Blick die Rolle des Henkers Ilyn Paynes in der Serie "Game Of Thrones" ergatterte. Dennoch entpuppt er sich als liebenswerter Mensch, insbesondere wenn es um seine große Liebe Irene Knight geht, deren Tod ihn 2004 in eine schwere Krise stürzte, und seinen Umgang mit dem Krebs.
Wer soll's lesen?
Hierzulande genoss Johnson nie eine große Popularität, weshalb der "Aha"-Effekt beim Nennen des Namens in den meisten Fällen ausbleiben dürfte. Doch zeigt er, durchaus mit Humor, dass auch ein Musiker ohne große wirtschaftliche Mittel den Kampf gegen den Krebs erfolgreich antreten kann. Nie aufgeben ist sein Motto. Und: Mach das Beste aus dem, was du hast. Außerdem: Schon mal was von der durchaus interessanten Insel Canvey in der Themsenmündung gehört?
Das beste Zitat:
"Es war also nicht der Krebs. Der Verdacht fiel auf Cottage Pie aus der Mikrowelle."
Das Leben geht weiter*, Wilko Johnson, Heyne Hardcore, 256 Seiten, 19,99 Euro.
Wertung: 3/5. Text von Giuliano Benassi
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