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Platz 6: Mac Miller - Circles

"I spent the whole day in my head" sind die ersten von Mac Miller hereingespülten Worte auf "Good News". Ein Song, der in der U-Bahn, im Aufzug und im Gespräch mit den Kolleg*innen noch im Ohr nachklingt, ohne groß bemerkt zu werden. Aber wenn doch, dann kommt man um ein Schmunzeln nicht herum. Dass das Album "Circles" Einsamkeit und die persönlichen inneren Dämonen thematisiert, gerät da schnell mal in Vergessenheit. Doch es wäre wohl nicht weit hergeholt zu behaupten, dass das genauso intendiert war: "Good news, good news, good news / that's all they wanna hear." "Circles" ist Droge, Diagnose und Heilung in Einem und in seiner Ambivalenz Soul-Musik im eigentlichen Sinne.

Dabei will sich Miller nicht so recht entscheiden: weder kann er sich mit der Rolle des Beobachters anfreunden, noch stürzt er sich blindlings ins Geschehen wie damals zu "Blue Slide Park"-Zeiten. Der eingängige, wohlklingende und trotzdem komplexe Sound stiftet hier ein größeres Ganzes, das McCormicks Zeilen ein willkommenes Gegengewicht verleiht. Ähnlich wie seine traurig-verplanten Augen, die in den kitschig-artifiziellen Internet-Welten der letzten Videos einen Rest-Kontakt mit der Reality herstellen. "Circles" wäre das wunderbare Versprechen eines Künstlers geworden, der sich künstlerisch mehr und mehr freischwimmt. Jetzt ist es vor allem eine posthume Ansammlung zu früher letzter Worte: "There's a whole lot more for me waiting on the other side / I'm always wondering, if it feel like summer."

Mac Miller - Circles*

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