Tocotronic - "Schall Und Wahn"
Schon 2010 umwehte Tocotronic-Songs ein Hauch von Elder Statesman: Unvergleichlich im Songwriting, voluminös arrangiert, präzise gedichtet. Im Rückblick als Abschluss der sogenannten Berlin-Trilogie nach "Pure Vernunft darf niemals siegen" und "Kapitulation" gekennzeichnet, ist "Schall Und Wahn" tatsächlich auf gewisse Weise das vorerst letzte rohe und direkte, wenngleich opulente Rock-Album der Gruppe, bevor es zunehmend theatralischer wurde.
Inhaltlich blieb es aber immer noch gewohnt abstrakt und assoziativ im besten von-Lowtzow-Style. Streicher und Falsettgesang stechen im Gesamtbild noch deutlicher hervor, kulminierend im modernen Toco-Klassiker "Im Zweifel für den Zweifel", einer Folk-Ballade, die zwei essentielle Bandthemen behandelt: Selbstzweifel und Widerstand.
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3 Kommentare mit einer Antwort
Wurden die eigentlich mittlerweile genug gehasst oder geht da noch was? Weiß das wer? Ich könnte ja noch.
Mir ist in den letzten Jahrzehnten aufgefallen, dass ich die Fans der Band sehr viel mehr verachte als die Musiker selbst, was wohl hauptsächlich dadurch kommt, dass sich die Musik von denen im öffentlichen Raum sehr viel besser vermeiden und ausblenden lässt als die gelegentlichen Begegnungen mit ihren teilweise militanten Anhängern.
Da ist natürlich was dran. Die Band macht ja bloß ziemlich simple, harmlose Befindlichkeitsmusik. Was die Hörer daraus machen, hat Tocotronic nur zu einem kleinen Teil mitzuverantworten.
Theatralisch ist das hier auch schon. Trotzdem ein super Album!