Aloe Blacc - "Good Things"
Während andere mit ihrem Schicksal hadern, das sie lange im Verborgenen wursteln ließ, weiß Aloe Blacc seine vergleichsweise späte Berufung zu schätzen, wie er uns im Interview wissen ließ: "Ich hatte meinen Durchbruch, als ich schon etwas älter war. Als 'I Need A Dollar' einschlug, war ich bereits 31 Jahre alt. Das gab mir die Möglichkeit, ich selbst zu sein, ich musste keine neue Person erfinden, die das tut, was die Leute sagen. Ich war bereits erwachsen und hatte ein Konzept davon, wer ich bin."
Die Schonungslosigkeit, mit denen Aloe Blacc den daily struggle des kleinen Mannes beschreibt, verraten zudem scharfe Beobachtungsgabe und einen kritischen Geist. Dass "I Need A Dollar" als Titelsong der HBO-Fernsehserie "How To Make It In America" Verwendung fand, dürfte seiner Popularität auch nicht gerade abträglich gewesen sein: eine zeitgemäße Version des "Inner City Blues", wie ihn Marvin Gaye oder Grover Washington Jr. einst intonierten.
"Good Things" hatte tatsächlich aber weit mehr zu bieten als nur diesen einen Überhit: Die übrigen Songs lösen das Versprechen, das die Single gab, voll ein. Aloe Blacc prangert Ungerechtigkeit an, schildert Geldsorgen, Armut, Obdachlosigkeit, beklagt Achtlosigkeit im zwischenmenschlichen Umgang. Dem kaum verhohlenen Unmut in den Lyrics zum Trotz bleibt sein Gesang aber stets sachte, warm und berührt somit gleich doppelt. Völlig frei von Schnörkeln oder Effekthascherei brilliert hier ein überaus vielseitiger Sänger, den man getrost in einem Atemzug mit Otis Redding und Curtis Mayfield nennen darf.
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