Freddy Quinn - "Freddy Auf Großer Fahrt"
Die frühen Sechziger ohne Freddy Quinn: unvorstellbar. Deswegen bleibt uns gar nichts anderes übrig, als hier sein Album "Freddy Auf Großer Fahrt" mitzunehmen, auch wenn es sich dabei bloß um eine Neuauflage des zwei Jahre zuvor erschienenen "Auf Hoher See" handelt. Entsprechend maritim gestaltet sich das dargebotene Liedgut: Quinn singt vom Hamborger Veermaster, von den Nordseewellen, von Wolken, Wind und Wogen und vom Heimweh nach St. Pauli, das einen heimsuchen kann, vor Madagaskar und anderswo, sofern einen der Kapitän auf die Reise mitgenommen hat.
Bei so viel nordischer Matrosenmucke muss man es sich immer wieder gewaltsam vor Augen führen: Nein, da singt weder ein Hamburger Jung noch ein Seebär. Von "Großen Fahrten" kann Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl-Petz dennoch höchst kompetent ein Liedchen singen. Eins? Ach, was! Mehrere Opern!
Quinn ist in Niederösterreich geboren, in West-Virginia zur Grundschule gegangen, in Wien aufgewachsen und während des zweiten Weltkriegs per Kinderlandverschickung nach Ungarn verfrachtet worden, auf der Flucht vor der Roten Armee den Amerikanern in die Arme gelaufen, denen gegenüber er sich als einer der Ihren ausgegeben hat. Die GIs schickten ihn "nach Hause" in die Staaten, von dort brachte ihn das nächste Schiff zurück nach Europa. Über Antwerpen gelangte er zurück nach Wien, wo er, inzwischen 16, mit einem Zirkus durchbrannte und sich dann, als sein Stiefvater den minderjährigen Ausreißer polizeilich suchen ließ, über Rom und Palermo nach Afrika abseilte.
Seine Lieder zur Gitarre über Heim- und Fernweh, mit denen er sich unterwegs durchschlug, kamen überall gut an. Nur logisch also, in der späteren Wahlheimat Hamburg darauf eine Karriere aufzubauen, statt - was zwischendurch auch eine Option gewesen war - in die Fremdenlegion einzutreten. Bequemer dürfte das Musikantendasein gewesen sein, risikoärmer für Leib und Leben allemal. Ahoi!
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