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France Gall - "Poupée De Cire, Poupée De Son"

Apropos "Ella, elle l'a": France Gall war anno 1965 auch bereits am Start, und wie! Mit jugendlicher Unbekümmertheit holte sie beim Grand Prix Eurovision de la Chanson den Sieg für Luxemburg. Den Gewinnerinnen-Titel hatte sie sich selbst ausgesucht: Serge Gainsbourg hatte der jungen Französin zehn verschiedene Stücke zur Auswahl vorgelegt. Sie pickte ihr Lieblingslied, "Poupée De Cire, Poupée De Son", und bewies damit ein gutes Händchen für den Geschmack der Jurys.

Von Gainsbourgs fieser Neigung, ihr zweideutige Texte unterzujubeln, wusste Gall, noch ein wirklich unbedarfter Teenager, seinerzeit nichts. Später ärgerte sie sich darüber, fühlte sich hintergangen und ausgenutzt und weigerte sich, "das dumme Lied", wie sie es nannte, je wieder zu singen oder auch nur darüber zu sprechen. Fraglich also, ob sie sich über die Referenz des diesjährigen luxemburgischen ESC-Beitrags auf ihr Lied wirklich gefreut hätte.

Anno '65 aber war noch alles in Butter. France Gall, die französische Britney Spears der 60er, hatte gewonnen, und das nicht, wie alle ihre Vorgänger*innen, mit einer getragenen Ballade, sondern mit einem frischen Popsong. Doch nicht nur im Wettbewerb vollzog sich eine Öffnung gegenüber moderneren Klängen. Das Album zu ihrer Erfolgssingle zeigt analog Galls eigene Weg-Entwicklung vom puren Yéyé-Pop. Zwischen der lockerflockigen Fröhlichkeit keimten plötzlich, wenngleich noch recht schüchtern, auch Mod-Sounds und Psychedelik.

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France Gall - "Poupée De Cire, Poupée De Son"*

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