The Temptations - "The Temptin' Temptations"
Manche Entwicklungen scheinen sich tatsächlich in Kreisform zu vollziehen. Wenn Leute im Streamingzeitalter unentwegt den Tod des Albumformats bejammern, vergessen sie leicht, dass das im Grunde ein recht alter Hut ist: Anfang/Mitte der 60er Jahre dienten Alben - daher ja die Bezeichnung - gerne dazu, die über die Monate so rausgehauenen Singles darauf zu versammeln. Insbesondere im Stall der R'n'B/Soul-Hitfabrik Motown erwiesen sich einige Acts allerdings als so produktiv, dass ein Album nicht reichte, um den ganzen Output zu fassen. The Temptations, zum Beispiel: ausgesprochen fleißige Bienchen.
"The Temptin' Temptations" war in 1965 bereits ihr zweiter Longplayer. Er birgt, was auf das drei Monate früher erschienene "The Temptations Sing Smokey" nicht mehr draufgepasst hat. Wegen der schieren Masse, oder weil es sich eben nicht, wie der Titel impliziert, um von Smokey Robinson geschriebenes und produziertes Material handelte. Was nicht bedeutet, dass "The Temptin' Temptations" B-Ware feilböte oder zur schnöden Resteverwertung diene. Unter zwölf Tracks sieben Chart-Hits: Auf eine solche Quote müssen es andere erst einmal bringen.
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