The Temptations - "Papa Was A Rolling Stone"
Eigentlich entstand "Papa Was A Rollin' Stone" bereits im Jahr 1971: Norman Whitfield und Barrett Strong schrieben den Song für die Psychedelic-Funk-Band The Undisputed Truth. Weitaus größere Bekanntheit erlangte allerdings die Coverversion der Temptations, die den Song kein Jahr nach dem Original ebenfalls aufnahmen.
Sie walzten die ursprünglich dreieinhalb Minuten lange Vorlage auf knapp sieben Minuten aus. Die LP-Version zieht sich sogar über beinahe zwölf Minuten. Aber WAS für zwölf Minuten sind das! Allein schon das charakteristische Intro mit Bass und tickender Hi-Hat ... killer. Dazu gesellen sich Blues- und Wah-Wah-Gitarre, E-Piano und Streicher, und, oh, die Handclaps nicht vergessen!
Die Stimmung bei den Aufnahmen soll allerdings nicht die beste gewesen sein. Die Sänger der Temptations, die sich beim Leadgesang abwechselten, reagierten, so erzählt man sich, ganz und gar nicht begeistert auf das komplexe, hart an der Überfrachtung entlangschrammende Arrangement. Sie fürchteten wohl, ihre Stimmen könnten darin unter- und die Story verlorengehen. "Papa Was A Rollin' Stone" erzählt von einem Jungen, der seine Mutter nach dem ihm unbekannten Vater ausfragt. Was er da erfährt: nicht unbedingt erfreulich.
Der Erfolg des Tracks dürfte jedoch sämtliche Bedenken zu Feinstaub pulverisiert haben: Die Single verkaufte sich millionenfach und bescherte ihren Urhebern drei Grammys für die Kaminsimse und den Temptations den letzten Nummer-eins-Erfolg ihrer Karreiere.
Etliche andere Musiker versuchten sich später ebenfalls an dem Song. Empfehlenswert: die Interpretation von George Michael aus dem Jahr 1993. Ob es dagegen wirklich gleich mehrere deutschsprachige Fassungen gebraucht hätte: zweifelhaft. Anders als diverse klamaukige Versionen, die es leider auch gibt, hat Stefan Gwildis' Fassung "Papa will da nicht mehr wohnn'" immerhin (wie das Original) einen aktuellen gesellschaftlichen Bezug: Der Vater des Jungen in seinem Text war zwar kein untreuer Herumtreiber, dafür aber ein Stasi-Spitzel. Was ist wohl schlimmer?
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