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Gil Scott-Heron & Brian Jackson - "Winter In America"

Außer über künstlerische und finanzielle Fragen soll sich Gil Scott-Heron mit Flying Dutchman Records auch darüber gestitten haben, ob und, wenn ja, welche Credits seinem Langzeit-Pianisten und Arrangeur zustehen. Offensichtlich gelangte man zu keiner Einigung: Scott-Heron verließ seine Plattenfirma und veröffentlichte sein nächstes Album beim New Yorker Indie-Jazz-Label Strata-East. Den Namen seines Mitstreiters schrieb er neben den seinen aufs Cover, genau so groß.

Mit Recht. Gil Scott-Heron hatte etwas zu sagen, Brian Jackson hatte die Musik dazu: sparsame, in Jazz und Blues verwurzelte Piano-Arrangements. Eine Flöte darüber, ein paar Drums, etwas Soul und traditionelle afrikanische Sounds: So klingt der "Winter In America". Die drängenden Fragen der Zeit, Ölkrise und Inflation, klingen im Titel bereits mit. Scott-Herons Worte stecken auch diesmal wieder voller scharfer Beobachtungen und unmissverständlicher Sozialkritik, und natürlich ist seine Perspektive Schwarz.

Die einzige Single "The Bottle" verkaufte sich zwar ganz gut, das zugehörige Album blieb, auch bei der Kritik, trotzdem lange unterhalb des Radars. Was mindestens zum Teil daran lag, dass es quasi sofort vergriffen war: Erst 1998 kam es zu einer Neuauflage. Im Rückblick erfuhr "Winter In America" endlich die verdiente Würdigung. Der Einfluss, den dieses Album auf die Entwicklung von Hip Hop und Neo-Soul genommen hatte, hatte inzwischen ja reichlich Zeit, sich zu zeigen. All About Jazz rühmten das Werk als "Rosetta-Stein der musikalischen Inspiration". Für eine Platte, die in einem derartig winzigen Studio entstand, dass die beiden Protagonisten kaum gemeinsam in den Aufnahneraum passten: keine schlechte Bilanz.

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Gil Scott-Heron & Brian Jackson - "Winter In America"*

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