David Bowie - "Diamond Dogs"
1974 steht David Bowie gehörig unter Druck. Er hatte die Spiders vom Mars und Langzeit-Producer Ken Scott vom Hof gejagt, dazu die Bühnenfigur Ziggy Stardust. Auf der Suche nach einem kreativen Neuanfang rekrutiert er Gitarrist Alan Parker, der sich mit dem berühmten "Rebel Rebel"-Riff unsterblich macht, am Bass glänzt Herbie Flowers, der schon auf Lou Reeds "Transformer" dabei war. Pianist Mike Garson und Drummer Aynsley Dunbar durften bleiben. Seinen ikonischen Ex-Gitarristen Mick Ronson ersetzt Bowie kurzerhand selbst. Mit Erfolg: Sein unkonventioneller, von den Stones inspirierter Stil (etwa in "Diamond Dogs") prägt das Album, auch Saxofon und Synthesizer bedient der Chef selbst.
Die Scheibe gerät zu einem Schwanengesang auf den Glam-Rock und badet in apokalyptischem Größenwahn ("This ain't Rock'n'Roll, this is Genocide"). Zwischen Genialität und Überdruss verliert sich Bowie inmitten urbanem Chaos, Kubrick- und George Orwell-Verweisen. Das ausufernde Triptychon "Sweet Thing / Candidate / Sweet Thing (Reprise)" steht dem rotznäsigen "Rebel Rebel" entgegen. Der Funk in "1984" erinnert mehr an Isaac Hayes. Mit "Big Brother" findet sich hier auch die Blaupause für praktisch jeden Suede-Song. In seiner verschnupften Maßlosigkeit pfeift Bowies achtes Album auf jegliche Geschlossenheit, zieht aber genau daraus seine Faszination.
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1 Kommentar
Der rechts sieht aus wie Blanka aus Street Fighter 2.