Billy Idol - "Rebel Yell"
"Zu gleichen Teilen Glamrock, Hardrock und Punk" attestierten die Kolleg*innen vom Rolling Stone "Rebel Yell" seinerzeit. Dabei haben sie in ihrer Rechnung offenbar vergessen, dass Billy Idol außerdem nicht zu knapp Rock'n'Roll mitgebracht hat: Sein Faible für Roy Orbison, Frank Sinatra und vor allem für Elvis springt einem mit dem (gerne auch mal nackten) Arsch voran ja wohl mitten ins Gesicht. Gitarrist und Co-Songwriter Steve Stevens sorgt für virtuoses Gitarrenspiel und New Wave-Chic. Produzent Keith Forsey führt Kooperationen mit Acts von Krautrock über Rock und Pop bis hin zu Disco in seinem Portfolio.
Um das Genre-Potpourri komplett zu machen, quirlen die Verantwortlichen großzügig theatralische Rock-Posen, eingängige Melodien, tanzbare Grooves und aufmüpfiges Gebaren ineinander. Synthies und ein Saxofonsolo passen auch noch rein. Statt eines Frankensteinschen Monsters erschaffen sie so etwas wie den Archaeopteryx, eine evolutionäre Zwischenstufe, das fehlende Bindeglied, die Album gewordene Ver-Pop-pung von Punkrock, im Grunde ein einziges Mainstream-Radio-Jingle: "Das Beste aus den Sechziger, Siebziger und Achtziger Jahren".
Billy Idols größte Leistung besteht wahrscheinlich darin, in diesem Gemischtwaren-Sammelsurium nicht wie der billige Jakob rüberzukommen, der seine Subkultur hemmungslos an den Mainstream verhökert - auch wenn er genau das natürlich höchst erfolgreich getan hat: "Rebel Yell", die nahtlose Fortsetzung des selbstbetitelten Vorgängeralbums, übertraf alle kommerziellen Erwartungen. Ist das noch Punkrock? Egal, in the midnight hour we cry MORE, MORE, MORE!
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1 Kommentar
Es ist das Album schlechthin vom guten Billy. Gespickt mit Klasse Songs und gefühlt fast seine ganze Karriere auf diesem Album. Und natürlich seinen live Performances.