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A-ha - "Hunting High And Low"

Kaum eine Band verdeutlicht so sehr die Wichtigkeit guter Videos im MTV-Zeitalter wie die drei Arbeitskollegen aus Norwegen. Bereits 1984 erschien A-has "Take On Me" in seinem ersten Mix mit einem lieblosen Video. Nur von einer radschlagenden Tänzerin unterstützt, steht die Band ansonsten einsam in einem leeren Raum. Dass das Ding so kein Hit wurde, sollte wirklich niemanden wundern.

Also noch einmal alles auf Anfang. Ein Remix musste her, zudem bessere Visuals. Was daraus entstand, dürfte wohl mindestens zu den zehn besten Videos des Jahrzehnts zählen. Ein Traumboy zieht eine junge Frau in einen Comic, in dem beide dann von bösen Rohrzangen-Hoshis mit Motorradhelmen gejagt werden. Schließlich rettet der Schnuffi erst sie und dann sich in ihre Wohnung. (Der wird sich doof umschauen, wenn er von der Sache mit dem Geldverdienen und dem Kapitalismus hört.) All das in wunderschönster und damals ganz einzigartiger Comic-Optik. Schwups, wurde die Nummer ein riesiger Hit und Morten Harket zum Obermotz, zum Klops der Klopse, numero uno oncho, zum obersten Käse der Posterboys.

Ab sofort war jedes Video ein Happening. "Filmen A-ha ihr neues Video mit nackten Frauen in einer Kirche?", fragte sich die Fachpresse (BRAVO). Es waren dann aber doch nur nackte Schaufensterpuppen.

Beim eigentlichen Highlight "Hunting High And Low" verwandelte sich Morten dank Morphing-Effekt zuerst in einen Adler, dann in einen Hai, später in einen Löwen. Immer auf der Flucht vor Jägern. Letztlich rettet eine junge Frau mit wallendem Haar den Löwen in letzter Sekunde. Als wären all diese Videos nicht genug, hatte Morten nicht einfach eine Frisur, sondern trug Kunst auf seinem Haupt.

Was bei all der Optik damals jedoch zu kurz kam: Ihr Debütalbum "Hunting High And Low" strotzt nur so vor perfekten Pop-Songs. Warum es "Here I Stand And Face The Rain" nie zum Ruhm einer Single brachte, bleibt das ewige Rätsel der A-ha-Geschichte. Bis auf das eher ungewöhnliche "And You Tell Me", das sich jedoch durchaus in die Herzen mancher Fans schlich, gibt es hier kein Füllmaterial, nur unterschiedliche Ausprägungen von sehr gut.

Hauptsongwriter Paul Waaktaar-Savoy flutschten die Hits nur so aus den Fingern, und das eigentliche Highlight sollte ein Jahr später mit "Scoundrel Days" erst noch folgen. Harket zeigte sich zudem auf den ersten beiden Alben so gut bei Stimme, wie nie wieder. Den "Take On Me"-Refrain schrieb Waaktaar-Savoy alleine aus dem Grund, um mit der Stimme seines Sängers anzugeben.

Die gallenbittere Geschichte hinter diesen Hits, in der drei Individuen nur die Liebe zur Musik und zum Erfolg über Jahrzehnte zusammenhält, findet sich übrigens im empfehlenswerten "a-ha - The Movie".

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