Anajo - "Nah Bei Mir"
Wieviel Zeit seit 2004 vergangen ist, lässt sich an folgendem Satz ablesen: Ihren größten Auftritt absolvierten Anajo bei Stefan Raab. Doch auch das seinerzeit äußerst prestigeträchtige TV-Format "Bundesvision Song Contest" des ProSieben-Tausendsassas katapultierte das Augsburger Trio nicht in hohe Chartsregionen. Die eher untypische Schlagerballade "Wenn du nur wüsstest" mit Gaststar Suzie Kerstgens von Klee erwies sich als schlicht und ergreifend zu harmlos für einen Spitzenplatz. (Gewonnen haben übrigens Oomph! mit Marta Jandova.) 2012 war dann Schluss. Nur Sänger Oliver Gottwald hat der Musik als Hauptprofession bis heute die Treue gehalten.
Von Anajo bleiben drei Studioalben in bester Erinnerung, vor allem vorliegendes Debüt mit dem Szene-Hit über den beliebten TV-Privatdetektiv Matula ("Ich hol dich hier raus"). "Nah Bei Mir" kickstartet im Jahr 2004 direkt in den Herzen von Indie-Pop-Fans. Die Sprache mutig und direkt, nicht akademisch und gestelzt, nicht klischeebehaftet und plump. So viel Authentizität und Originalität in melancholischer Jungens-Lyrik war selten.
Der smarte Gitarrenpop mit dezent verspielten Elektronik-Elementen klingt auch zwei Jahrzehnte später noch absolut frisch und zeitgemäß, so dass das Label Tapete ernsthaft überlegt, ihm die überhaupt erstmalige Ehre einer Vinylpressung zu erweisen (was im Jahr 2004 noch als recht unmodern galt). Gründe gibt es zuhauf: vom faszinierenden Opener "Vorhang auf" über die Hits "Monika Tanzband" und "Ich hol dich hier raus" bis zur schmachtend-schönen Verabschiedung "Hommage".
Kaufen?
Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!
1 Kommentar
Gute Jungs. Gute Platte.