Platz 3: Haftbefehl - "Das Weisse Album"
Räubermusik funktioniert auch im Sommer. Den Beweis hat Haftbefehl in diesem Jahr mit dem Nachfolger zu seinem Klassiker "Russisch Roulette" geliefert. Auf "Das Weisse Album" ("DWA") verdichtet der Offenbacher rauschartige Sequenzen des Straßen- und Partylebens ("RADW", "KMDF") sowie nüchterne Selbsterkenntnisse ("Hotelzimmer", "1999 Pt. 5 (Mainpark Baby)" mit seinem gewohnt miesepetrigen, aber wohl einzigartigen Sprachgefühl. Stets schwingt das weiße Pulver in Haftis Vortrag mit: Kokain ist das übergeordnete Leitmotiv der Platte. Bazzazian zündet überdies einmal mehr passgenaue Beatbomben für Baba Haft, die diesen geradezu zum aggressiven Reinschreien animiert haben müssen.
Viel beachtet ist die Platte sicherlich auch wegen der illustren Features: Shindy, Ufo361, Capo, Marteria, Gucci Mane und Shirin David bietet Haftbefehl auf. Nachhaltig Glanz verleiht ihm aber einzig Letztgenannte – die man nicht zwangsläufig auf dem Album des Gangsterrap-Paten erwartet hätte. Das Tafelsilber über die gesamte Spielzeit hinweg bleibt aber Haftbefehl selbst, der auch im Sommer von explosiven Narrativen erzählt, die einem die Eiseskälte in den Körper treiben.
Haftbefehl - "Das Weisse Album"*
Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!
Noch keine Kommentare