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Paula Irmschler - "Superbusen"

Worum geht's?

Für ein arg vertagtes Studium und die großen Gefühle reist eine junge Protagonistin nach Berlin. Aber wie viele Kids, die von den kleinen Uni-Städten den Absprung in die große, kreative Welt schaffen wollen, verheddert auch die Stimme von "Superbusen" sich im Echo von Stress, Depressionen und Melodrama. Zurück in ihrer Uni-Heimat Chemnitz, entdeckt sie diese Welt, die sie so großspurig hinter sich gelassen glaubte, wieder und findet Heimat und Herzblut in der handgemachten Kulturlandschaft der von Nazis und unfähiger Politik verdorrten Karl-Marx-Stadt. Wenn sie dann ihre alte Punk-Band namens Superbusen wiederbelebt, singt das Buch eine Liebeshymne auf die Kunst-Szenen uncooler Städte und malt ein Bild der selbstgelernten Outsider-Musiker, das endlich einmal so sympathisch ist wie derartige Gruppen sich sonst nur selbst finden.

Wer hat's geschrieben?

Paula Irmschler hat tatsächlich in Chemnitz studiert, fünf Jahre plusminus. Kein Wunder also, dass sich da wahrscheinlich mehr als die ein oder andere autobiographische Note in ihre Figur geschlichen hat. Tatsächlich schrieb die Frau dann aber in den Jahren nach der Uni für die Intro, den Musikexpress und für laut.de, machte eine feministische Kolumne für die Jungle World und stieg bei Titanic ein. Irmschler hat sich schleunigst als eine spannende progressive und antifaschistische Stimme im Literatur-Zirkus herauskristallisiert.

Wer soll's lesen?

Das Gemeine an "Superbusen" ist, dass es jeder seiner verhasstesten Zielgruppe unterschieben könnte und trotzdem selbst ein bisschen geil findet. Es ist gleichzeitig poetryslammiger Yuppie-Quatsch, altlinke Ruinenverehrung und das Zerrbild der Millennial-Vorhölle. Das sich dieses Buch, das auf dem Papier einfach nur ein satanisches Amalgam von einem Necronomicon-dicken Büroordner an Vice-Artikeln hätte sein können, trotzdem so erzliebenswürdig und unerbittlich relateable™ gerät, spricht für die feinfühlige Beobachtungsgabe und unprätentiöse Sprache der Autorin.

Das beste Zitat:

"Frauen kommen super miteinander aus, solange sie nicht in irgendwelche Konkurrenzverhältnisse gebracht werden, bei denen es darum geht, wie gut sie bei Männern ankommen."

Wertung: 4/5
Text von Yannik Gölz

"Superbusen"*

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