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Zuna - "Richtung Paradies"

Worum geht's?

Zuna, Rapper aus ... ja, woher eigentlich? ... beschreibt die verschlungenen Pfade, die ihn von einem Nest im Libanon in die Reihen der KMN Gang und so auf die Bühnen der Republik geführt haben. Zwar packt einen schon auf den ersten fünfzig Seiten der Gedanke, der einen auch auf den folgenden 200 nicht mehr loslässt: Noch lieber hätte man ein Buch von und über Zunas Mutter gelesen, eine alleinerziehende Frau mit vier Söhnen, die sich nicht nur von der Putzfrau in einem Krankenhaus zur Fachpflegekraft hochgearbeitet hatte, sondern auch bereit war, wieder und wieder alles mühsam Erreichte aufzugeben, um ihren Jungs eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Tatsächlich geht es hier aber um Ghassan, den zweitjüngsten Spross der Familie, und um seine Sicht der Ereignisse. Auch, wenn Co-Autor Dennis Sand (zu dem kommen wir gleich) offenbar außerstande ist, irgendeinen Satz zu schreiben, der auch nur halbwegs glaubwürdig von einem Kind stammen könnte, zeigt "Richtung Paradies" doch vor allem eins: Was ständige Entwurzelung mit Kinderseelen anstellt. Wenn sich dafür in diesem Land ein paar Leute mehr interessieren, finden wir vielleicht wirklich endlich zu einem menschlicheren Umgang mit Geflüchteten.

Wer hat's geschrieben?

Zuna ließ seine Erinnerungen von den beiden Welt-Journalisten Nils Frenzel und Dennis Sand aufschreiben. Insbesondere letzterer ist uns bereits als Haus- und Hofberichterstatter von SpongeBozz/Sun Diego und Autor von dessen "Auto"-Biografie wohl vertraut. Offenbar möchte Sand seinen Rappermemoiren eine Art Wasserzeichen verpassen, indem er darin eine an den Haaren herbeigezogene, völlig unnötige mystische Männerfigur auftreten lässt. Bescheuerte Rahmenhandlung hier: Zuna erzählt seine Geschichte des Nachts auf einer Parkbank in Dresden einem ihm unbekannten hellblauäugigen Gandalf. Is' klar. Waruuum?

Wer soll's lesen?

Trotzdem: jede*r. Wirklich. Nicht wegen Zuna, schon gar nicht wegen seiner Musik. Sondern aus dem oben genannten Grund.

Das beste Zitat:

"Sowas hatten wir bisher nicht gekannt. Nutella. Eine Schokoladencreme, die man sich auf das Croissant schmieren konnte. Meine Brüder und ich waren komplett begeistert. Ich hatte wirklich noch nie etwas so Leckeres gegessen. Manchmal waren die Croissants sogar noch ganz frisch und warm, weil sie gerade aus dem Ofen kamen. Dann schmolz die Nutella leicht, wenn man sie auf das Gebäck strich. Wir feierten diese Nutella-Frühstückscroissant-Geschichte und sie tröstete uns ein wenig darüber hinweg, dass wir nur in einem ziemlich kleinen Zimmer wohnten und so gut wie keine Privatsphäre hatte." Zuna, damals noch Ghassan, über eine der kleinen Freuden, die Kindern eine triste französische Geflüchtetenunterkunft wenigstens etwas erträglicher gemacht hatten.

Wertung: 4/5
Text von Dani Fromm

"Richtung Paradies"*

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